Ort

Bozen

Kuratiert von

Lungomare

Mitwirkende
Methoden

Im Frühjahr 2016 wurden wir von den Kuratoren des Kulturvereins Lungomare (Bozen) eingeladen, zum Thema “Migration und Gesellschaft” zu arbeiten und dabei den spezifischen Kontext – die Anwesenheit von Flüchtlingen und die Politisierung der italienisch-österreichischen Grenze in Südtirol – in den Blick zu nehmen.

Wir begannen unser Projekt mit einer Reihe von Gesprächen mit unterschiedlichen Akteuren in und außerhalb Bozens (dabei griffen wir auch auf unsere eigenen sozialen Netzwerke in Mailand, Nijmegen, Turin etc. zurück). So tauschten wir uns mit Personen aus, die in ihrem täglichen Arbeitsleben mit Asylprozessen zu tun haben (Akteure, die in das Stellen von Asylanträgen involviert sind, Freiwillige, die sich in Bürgerinitiativen organisieren oder sich für eine der lokalen Hilfsorganisationen engagieren, Anwälte, Wissenschaftler, Aktivisten und andere). Darüber hinaus suchten wir den Kontakt zu Migranten, die den Flüchtlingsstatus beantragt hatten. Im Folgenden sind einige der wesentlichen Ansätze dargestellt, die Aufschluss über unsere Methodik geben.

Abweichen von der hegemonischen Sichtweise in den Wissenschaften: Abweichen von “Migration”
Obwohl wir dazu eingeladen waren, das Thema “Migration” zu bearbeiten, wichen wir bereits in unseren ersten Gesprächen (s. oben) so weit wie möglich von diesem Begriff ab.

Angesichts des hoch-politisierten Charakters von Immigration in Europa suchten wir nach den alltäglichen, verkörperten (“embodied”), zwischenmenschlichen Dimensionen dieses Phänomens.

Metaphern – mehr als ein wissenschaftlicher Rahmen – dienten uns dazu, die Inhalte unserer Gespräche in offener Weise zu ordnen und ließen, in Hinblick auf Konzept und Arbeitsweise, Raum für transformative Prozesse. Mithilfe dieses metaphorischen Ansatzes konnten wir Erzählungen aufdecken, die ohne diese Methode wohl unbeachtet geblieben wären. Auf diese Weise konnten wir unseren Fokus auf die tieferen emotionalen, zwischenmenschlichen und verkörperten Konsequenzen legen, die das Phänomen für diejenigen hat, die täglich mit Flüchtlingen zu tun haben. Bürokratische Prozesse, die der Asylmigration in Europa zugrunde liegen, konnten wir hingegen ein wenig beiseite lassen.

Verwobene Biografien
Anstatt die ethnographischen Details des “Anderen” festzuhalten (z.B. der Flüchtling, der Freiwillige, der Migrant, der Polizist) beinhaltete unser Ansatz Prozesse, die dem entschlüsseln von Biografien dienten und – ausgehend von unseren Verhältnissen zu den genannten Akteuren – Beziehungen kreierten. Dies bedeutete, dass Biografien nicht individualisiert, sondern in Form von wechselseitigen Beziehungsverhältnissen verstanden wurden.

Räume der kritischen Reflexion innerhalb der “Notfall”-Arbeit in der Flüchtlingshilfe eröffnen:
In unseren geteilten Gesprächen mit Akteuren, die mit beiden Füßen auf dem Boden der Flüchtlingshilfe stehen, fühlte wir, vor allem seit 2014 und trotz des “Notfall”-Zustands, in dem Flüchtlingshilfe ausgeführt wird, das starke Bedürfnis nach Räumen der kritischen Reflexion.

Emotionale Dilemmas, die mit Flüchtlingshilfe einhergehen, widerstreitende Absichten zwischen Akteuren, Probleme bezüglich der Informationen, die in einer sich verändernden politischen Landschaft auszutauschen sind, Notwendigkeit von Vielsprachigkeit etc. – all dies Aspekte, die in den “Notfall”-Situationen der Flüchtlingshilfe oft vernachlässigt werden – traten als wichtige reflexive Prozesse in unserer Arbeit in den Vordergrund.

Das Projekt baut auf diese Prozesse und hat zum Ziel, ab Frühjahr 2017 vielfältige Formen partizipatorischer Momente in den halb-öffentlichen und öffentlichen Raum der Stadt Bozen zu bringen.

Vor Ort
Flüchtlingsbiografien

Anfang Mai ist der eritreische Geograf Mehbratu Ephrem Gebreab zum Team hinzugestoßen und hat gemeinsam mit den Residents die weiteren Projektphasen ausgearbeitet. Bereits die Anreise zur Recherchewoche im Mai in Bozen haben Beatrice Catanzaro und Kolar Aparna gemeinsam mit Mehbratu Ephrem Gebreab dokumentiert: Sie vollzogen einen Teil von Mehbratus Fluchtroute (von Eritrea über Bozen in die Niederlande) in entgegengesetzter Richtung nach und tauschten ihre Erfahrungen und Eindrücke aus. In Bozen setzte das Dreierteam seine Untersuchung von Flüchtlingsbiographien fort. Dabei sprach es mit Vertretern verschiedener Institutionen über das Aufbereiten dieser Lebensgeschichten für das Stellen von Asylanträgen.

Eine metaphorischer Zugang zum Thema Migration und Grenze: Stimmen aus Bozen

Am 30. Juni  hat die erste öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Residenz mit Beatrice Catanzaro und Kolar Aparna stattgefunden.

Während der Veranstaltung haben die Künstlerin und die Geografen einen Einblick in ihren bisherigen Arbeitsprozess gegeben, den sie an die folgenden Metaphern geknüpft haben: Metamorphosen aus geologischer Perspektive, hegemoniale Übergänge in Bezug auf Erfahrungen mit rechtlichen und bürokratischen Prozessen, Un/Sichtbarket von Grenzen basierend auf persönlichen Erzählungen von Grenzüberschreitungen innerhalb und außerhalb Europas, Verortung gegründet auf dem Unterschied zwischen unserer Wahrnehmung und unserer Erfahrung von Realität, kollektiver Narzissmus in Bezug auf historische und zeitgenössische Darstellungen des Selbst im Verhältnis zum Anderen und postkoloniale Geister, die auf persönliche wie theoretische Gedanken zu historischen Kontinuitäten und Veränderungen von migratorischen Verhältnissen zurückgehen.

Zusammen mit Iain Chambers und dem eritreischen Geografen Mehbratu Efrem Gebreab setzten wir uns mit den Möglichkeiten auseinander, die diese Metaphern für zukünftige Szenarien von Territorien, Grenzen und Migrationen eröffnen.

Auf die öffentliche Veranstaltung im Juni folgte ein Tages-Workshop mit Flüchtlingen, Vertretern der Zivilgesellschaft, Anwälten, Vertreter lokaler Hilfsorganisationen, Aktivisten, nationalen Vertreter von NGOs und Wissenschaftlern. Für die Künstlerin und die zwei Geografen dient das bis dahin gesammelte Material als Grundlage für eine künstlerische Arbeit im Form eines partezipativen Prozesses.

Iain Chambers
ist Professor für Kulturwissenschaften und postkoloniale Studien an der Università degli Studi di Napoli „L’Orientale“, und leitete dort das Zentrum für postkoloniale Studien. Er ist bekannt für seine interdisziplinäre und interkulturelle Arbeit zur Musik und zu populären und großstädtischen Kulturen. Er analysiert in seiner Arbeit auch die Konstruktion des modernen Mittelmeerraums aus postkolonialer Sicht.

1 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bozen, Foto: Ivo Corrà, 2016 2 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 3 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 4 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 5 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 6 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 7 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 8 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 9 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 10 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 11 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 12 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 13 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 14 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 15 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 16 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 17 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 18 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 19 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 20 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 21 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016 22 / 22 Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna: Ein metaphorischer Zugang zu Migration und Grenzen: Stimmen von Bonzen, Foto: Ivo Corrà, 2016
Workshop

Als Teil eines 1,5-jährigen Residency-Programms im Bozner Kulturverein Lungomare initiierten Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna und Mehbratu Efrem Gebreab am 2. Juli 2016 einen 1-tägigen Workshop. An diesem Workshop nahmen einigen der Akteure teil, die den drei Gästen des Vereins bereits in der Recherchephase des Projekts als wichtige Gesprächspartner zur Verfügung gestanden hatten.

Der Workshop hatte “Grenzen, Migration und hegemonische Gastfreundschaft” zum Oberthema und zielte darauf ab, die künstlerische Recherchepraxis mit neuen Einsichten zu vermischen und sie um Aspekte zu bereichern, die der metaphorischen und experimentellen Herangehensweise an migratorische Bewegungen entstammen. Der Workshop sollte darüber hinaus die partizipative Dimension künstlerischer Untersuchungen stärken.

Ein Dutzend geladene Teilnehmer wurden im Rahmen des Workshop dazu aufgefodert, Teil eines Reflexionsprozesses zu werden, der von drei Beiträgen ausging:

– ein geologischer Blick auf migratorische Bewegungen, vorgestellt von Benno Baumgarten, Naturmuseum Bozen
– ein geografischer und experimenteller Blick auf Grenzen, vorgestellt von Mehbratu Efrem Gebreab, Geograf und Flüchtling
– ein historischer Blick auf Migration zur Zeit des Römischen Reiches, vorgestellt von Francesco Strocchi, Doktorand am University College London.

Auf jeden Beitrag folgten kurze “Embodiment”-Prozesse, Reflexionen und biografische Überschneidungen, die darauf abzielten, das Thema der Migration neu zu verstehen.

Das zusammengetragene Wissen und die erhaltenen Einsichten sind inhaltlich in das Hörstücks “You are but You are Not” eingegangen, das im Frühjahr 2017 vorgestellt wurde.

Überlegung

Zwischen dem 27. Juni und dem 4. Juli waren die diesjährigen Lungomare Residenz Gäste Kolar Aparna, Beatrice Catanzaro und Mehbratu Efrem Gebreab erneut in Bozen für einen Rechercheaufenthalt. Anlässlich ihres Aufenthalts wurde eine performative Konferenz organisiert an der Iain Chambers vom Zentrum für postkoloniale Studien an der Università degli Studi di Napoli „L’Orientale“ teilgenommen hat sowie ein geschlossener Workshop zur Erarbeitung des finalen Projektes, welches diesen Herbst in Lungomare präsentiert wird.
Während unserer Arbeit in Lungomare haben uns die Nachrichten vom Schiffsbruch im Mittelmeer und dem terroristischen Attentat in Bangladesh erreicht. Im folgenden kurzen Text, welcher zusammenfasst was während dem Aufenthalt erarbeitet wurde, möchten wir den poetisch metaphorischen Projektansatz mit den Geschehnissen, welche gegenwärtig hier und andernorts vor sich gehen kontextualisieren.

5. Juli 2016
Nun, da erneut hunderte von Menschen aus Eritrea, Äthiopien und Somalia ihr Leben im Mittelmeer verloren haben und unter den Opfern der Bombenanschläge von Bangladesh „Italiener” identifiziert wurden, erhält unsere Abendveranstaltung von Donnerstag, 30. Juni im Projektraum Lungomare (Bozen) ein neues Gewicht.

Die Veranstaltung war auf Fragen aufgebaut: Wo bist Du? Was lässt Du zurück? Wer ist der Andere? Wo ist die Grenze?
Angesichts besagter Ereignisse begegnen wir diesen Fragen heute nicht als etwas Abstraktem, sie werden vielmehr zu existenziellen Fragestellungen, die in Bozen, Europa und darüber hinaus das Leben bestimmen.

Hier und Dort bleiben weiterhin unscharf. Sind wir in Bozen oder nahe dem Mittelmeer, wenn unsere Freunde aus dem Hotel Alpi am Waltherplatz in Bozen auf einer Bank sitzend von Überfahrts-Geschichten über das tödliche Mittelmeer berichten?

Ob man nun selbst in ein anderes Land aufbricht oder nicht, welche Art von zwischenmenschlichen Beziehungen hinterlassen wir der nächsten Generation angesichts der heute beherrschenden Grenzen, den Todesfällen und der Fremdenfeindlichkeit?

Wo ist die Grenze? Unter den unsicheren Wolken des BREXIT, mit der Frustration der Flüchtlingshelfer, versteckt unter der wunderschönen Landschaft von Bozen, Europas Grenzen liegen nicht nur im Mittelmeer oder in der Ukraine. Sie verlaufen vielmehr quer durch das Herz des Alltags, hier und dort.

Und Wer ist der Andere? Ein Tag an dem wir im Projektraum Lungomare gemeinsam mit Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Asyl-System umzugehen suchen – als Flüchtling, als Jurist, als Mitglied der UNHCR, als Freiwillige oder als Mitarbeiter von gemeinnützigen Organisationen (Volontarius) und Zusammenschlüssen aktiver Privatpersonen (Binario 1) – Geschichten der Migration nachgingen, am Ende stand fest, dass die Unterscheidung zwischen dem, was ein „Bozner“ und dem, was ein „Migrant“ ist, nicht zu halten ist. Wir alle teilen Erfahrungen der Migration oder des Reisens, sie prägen unsere Familiengeschichten oder unsere jüngere Vergangenheit.

In den nächsten Monaten möchten wir diesen Fragen noch aktiver und gemeinsam mit Hauptakteuren im öffentlichen Raum der Stadt Bozen nachgehen. Dabei soll letztlich ein Audio-Guide entstehen, der durch Bozen führt und all diese Elemente zusammen bringt. Mit diesem Audio-Guide wollen wir zum Zuhören als aktive politische Partizipation und Aktion anregen – Dinge die heute dringend benötigt werden!

 

Hörstück

YOU ARE BUT YOU ARE NOT ist ein Audioguide zum Thema Grenzen und Gastfreundschaft. Er ist dreisprachig, in drei Kapiteln aufgebaut und wurde als permanente Audiospur für die Stadt Bozen konzipiert.

YOU ARE BUT YOU ARE NOT ist ein Projekt der Geografin Kolar Aparna und der Künstlerin Beatrice Catanzaro und wurde im Rahmen der Langzeitresidenz 2016-2017 von Lungomare kuratiert und produziert. Der Text des Audioguides wurde von Elena Pugliese in Zusammenarbeit mit der Geografin und der Künstlerin geschrieben.

YOU ARE BUT YOU ARE NOT verbindet Migrationsforschung mit der Praxis des Kulturschaffens, bewegt sich zwischen Fiktion und Realität und ist das Ergebnis eines partizipativen Recherche- und Arbeitsprozesses mit Aktivisten, Wissenschaftlern, Vertretern von Hilfsorganisationen und Flüchtlingen aus dem Gebiet um Bozen. Der Audioguide folgt einem vorgegebenen Parcours im öffentlichen Raum der Stadt Bozen. Er beginnt am Bahnhof und führt entlang des Stadtrandes durch das Bahnhofsgelände bis zum Roseggerpark vor der Quästur. Der Hörer wird von einem Erzähler begleitet, der Fakten mit Metaphern verschränkt und über die Verschiebung von Grenzen, über die Entstehung von Biografien sowie über Gastfreundschaft und den Status der Flüchtlinge in Europa reflektiert. Die Stimme des Erzählers überschneidet sich mit den Geräuschen der Stadt und verändert die Wahrnehmung des urbanen Raumes und seiner Passanten.
Das Stück setzt sich mit dem kontinuierlichen Wandel unserer gesellschaftlichen Realität auseinander. Die Autoren ermöglichen eine Zeitreise, in welcher der Hörer keine feste und definierte Position einnimmt, sondern durch seine Aktionen und Gesten für die Ko-Produktion des Audioguides verantwortlich wird, ein Raum für eine gemeinsame Reflexion wird eröffnet.

Weitere Materialien

Gedanken von Iain Chambers (in Italienisch)
Skript für Performance (in Englisch)

Pressespiegel