Ort Bolzano / Bozen, BZ '18–'45 Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal, Eurac Research, Merkantilmuseum, Naturmuseum Südtirol, Stadtmuseum Bozen


Kuratiert von

Katia Anguelova, Angelika Burtscher, Marion Oberhofer

Im Rahmen von

Borders Shaping Perceptions of European Societies (B-SHAPES), Horizon Europe Research and Innovation Action project

Künstler*innen

Pamela Dodds, Esra Ersen, Missirkov/Bogdanov, Ivan Moudov, Karin Schmuck, ZimmerFrei (Anna de Manincor)

Save the date!
Eröffnung: 15. November 2025, 10:00 – 14:00 Uhr
Treffpunkt: 10:00 Uhr im Stadtmuseum
Route: Stadtmuseum → Handelsmuseum → Naturkundemuseum → Ausstellungsrundgang am Siegesdenkmal → Eurac Research (mit abschließendem Imbiss)

Von 15. November 2025 bis 7. Februar 2026 zeigt Lungomare in Bozen die Ausstellung Durch das Prisma der Grenzen. Sie erstreckt sich über vier Museen sowie auf öffentliche Plätze und Plakatflächen in der Stadt. Die Wanderausstellung, deren letzte Station das Nationale Geschichtsmuseum in Sofia war, wurde von Lungomare im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts B-Shapes – Borders Shaping Perceptions of European Societies entwickelt. Das Projekt ist das Ergebnis einer dreijährigen künstlerischen und kuratorischen Forschungsarbeit. Es untersucht die vielschichtigen Bedeutungen von Grenzräumen als dynamische, politische und relationale Orte, und die Narrative, welche diese verändern. Sieben Künstler:innen und Kollektive setzen sich in ihren Arbeiten mit Fragen von Migration, Geschichte, Landschaft und Identität auseinander.

 

Die Ausstellung Durch das Prisma der Grenzen – Episode 3 versammelt erstmals die künstlerischen Arbeiten beider Grenzregionen in einem Parcours durch vier Museen der Stadt Bozen, auf dem Vorplatz von Eurac Research und auf öffentlichen Plakatflächen. Zudem zeigt die Ausstellung in Bozen zum ersten Mal in Europa die Zeichenserie Documenting Border Barriers (Dokumentation von Grenzzäunen) der kanadischen Künstlerin Pamela Dodds sowie ein Werk der Südtiroler Künstlerin Karin Schmuck aus ihrer Serie opposites, entstanden an der Grenze zwischen Italien und Österreich.

Pamela Dodds

in der Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal

Documenting Border Barriers (2021-2024) zeigt die weltweit zunehmende Errichtung physischer Barrieren an Grenzen. Die Druckserie, die in der Krypta des Museums ausgestellt wird, zeigt Elemente wie Stacheldraht, Zement und Stahl als Materialien institutionalisierter Gewalt und verbildlicht sowohl die materiellen Manifestationen als auch die symbolische Wirkung von Grenzen.

Esra Ersen
im Stadtmuseum

Traces of the Past, Ghost of the Future (2025) untersucht das Wechselspiel zwischen persönlicher und kollektiver Identität und zeigt, wie Grenzen Narrative der Zugehörigkeit und des Ausschlusses prägen. Inspiriert von Miniaturmalereien, erzählt ihr Projekt von nationalen Mythologien, verborgenen Geschichten und der Konstruktion kollektiver Identitäten. Die Arbeit wird im 4. Stock des Stadtmuseums gezeigt

Boris Missirkov & Georgi Bogdanov
im Stadtmuseum:

The Travelling Monument (2025) ist ein Gegen-Denkmal und erinnert an diejenigen, die bei der Flucht aus dem Ostblock über die Grenze Bulgariens ums Leben gekommen sind. Die Fotoserie, das Propaganda-Filmmaterial aus den bulgarischen Staatsarchiven und das Modell für ein Gegen-Denkmal stellt institutionalisierte Formen des kollektiven Gedächtnisses in Frage. Die Werke werden im 4. Stock des Stadtmuseums gezeigt.

Ivan Moudov

im Naturmuseum, am Vorplatz von Eurac Research und auf Plakatflächen

Repellent B-Shapes (2025) ein Anti-Insekten-Spray aus natürlichen Ressourcen aus den Grenzwäldern wird in einem Diorama im Naturmuseum gezeigt; Border Flowers (2025) erschafft Landschaften aus Plastikmüll und bespielt drei Plakatflächen im öffentlichen Raum; Sound Flags (2025), in Zusammenarbeit mit Sibin Vassilev entstanden, ist ein Software-gesteuertes Kunstwerk, das nationale Flaggen in Klang verwandelt. Diese Arbeit kann stündlich am Vorplatz von Eurac Research gehört werden.

Karin Schmuck
im Merkantilmuseum

Die Serie opposites (2020-2024), Teil des mehrjährigen Projekts Limitis. von Karin Schmuck, untersucht die Alpen aus einer grenzüberschreitenden Perspektive. Ein Diptychon aus der Serie, im Innenhof des Merkantilmuseums installiert, betrachtet die Grenze als Raum, der sich durch das fotografische Medium als Möglichkeits- und Denkraum öffnet – ein Raum, in dem hinterfragt, reflektiert und verhandelt werden kann. Das Gehen, Schauen und Fotografieren wird so zu einem körperlich erfahrbaren Diskurs über die Bedeutung von Territorium, Identität und Zugehörigkeit.

Zorka Wollny

im Merkantilmuseum

Im Projekt Polska : Česko | Sound Match (2025) bearbeiten Zorka Wollny und Martin Dytko mit jungen Erwachsenen die Klanglandschaften der geteilten Stadt Cieszyn / Český Těšín. In einem ko-kreativen Prozess erkunden sie die Bedeutung der Grenzen im Alltag. Ihre stimm- und klangbasierte Erforschung begreift das Grenzland als Ort der Begegnung, Interaktion und des Aufeinandertreffens. Die Arbeit wird als Zweiteiler – als filmische Dokumentation der Performance und eine Soundinstallation – im Keller des Merkantilmuseums gezeigt.

ZimmerFrei (Anna de Manincor)

im Naturmuseum

The Answer is Out There (2025) ist eine Video- und Audioinstallation und basiert auf einer umfassenden Recherche in der Grenzregion Bulgarien–Türkei. Durch das Medium des Dokumentarfilms verwebt die Künstlerin kontinuierliche Landschaftsbilder – eine Natur, die gegenüber Grenzen gleichgültig ist, mit einer Reihe intimer Erzählungen von Menschen, die in den Grenzgebieten leben. Die Installation wird im 1. Stock des Naturmuseums gezeigt.

Ausstellungsführungen:

Katia Anguelova: freie Kuratorin. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen auf kollaborativen Praktiken, mündlichem Storytelling und Interventionen im öffentlichen Raum.

Angelika Burtscher: Kuratorin und Co-Direktorin von Lungomare. Arbeitet in den Bereichen Kunst, Design und urbaner Raum und initiiert transdisziplinäre Projekte wie FLUX – Raumerkundungen und Aktionen entlang der Flüsse.

Marion Oberhofer: Kuratorin im Technischen Museum Wien, mit Fokus auf künstlerischen und wissenschaftlichen Praktiken zu Klima, Erinnerung und dekolonialen Perspektiven.

Ausstellungseröffnung und Ausstellungsführung 1 (mit abschließendem Buffet)

Wann: Samstag, 15. November 2025, 10–14 Uhr, Treffpunkt um 10 Uhr im Stadtmuseum
Route: Stadtmuseum→Merkantilmuseum→Naturmuseum→Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal→Eurac Research
Expert:innen: Künstler:innen und Projektkuratorinnen

Das Institut für Minderheitenrechte von Eurac Research ist ein interdisziplinäres Zentrum, das sich auf den Schutz von Minderheiten, Autonomien und Diversitätsgovernance konzentriert. Mit Sitz in Bozen erkennt es die Vielfalt der Südtiroler Gesellschaft – ihre Autonomie und ihr Minderheitenrechtssystem – als Grundlage für die Forschung und als Bezugspunkt für die Beratung zu Minderheiten weltweit; es ist Partner von B-Shapes – Borders Shaping Perceptions of European Societies.

Ausstellungsführung 2
Wann: Samstag, 17. Dezember 2025, 10–13 Uhr, Treffpunkt um 10 Uhr bei Eurac Research
Route: Eurac Research→Merkantilmuseum→ Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal
Expert:innen: Forscher:innen des Instituts für Minderheitenrechte (Eurac Research)

Das Kollektiv Rotte Balcaniche ist eine informelle Gruppe von Aktivist*innen, die Menschen auf den Balkanrouten unterstützt, Hilfestellungen anbietet, Polizeigewalt an europäischen Grenzen dokumentiert und die Zivilgesellschaft zu Migrationsthemen mobilisiert.

Ausstellungsführung 3
Wann: Samstag, 17. Januar 2026, 10–13 Uhr, Treffpunkt um 10 Uhr in der Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal
Route: Dokumentationsausstellung im Siegesdenkmal→Stadtmuseum→Naturmuseum
Expert:innen: Kollektiv Rotte Balcaniche

Ingrid Kofler ist Associate Professorin für Kultur- und Kommunikationssoziologie an der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen-Bolzano. Ihre Forschung ist inter- und transdisziplinär und bedient sich partizipativer und qualitativer Methoden. Sie lehrt im Masterstudiengang Eco-Social Design sowie im Bachelorstudiengang Design. Ihre Forschungsinteressen umfassen Kultur, Identität, Grenzen, Zukunftsforschung, Globalisierung, sozialen Wandel und ökosoziale Transformation.

Ausstellungsführung 4
Wann: Samstag, 7. Februar 2026, 10–13 Uhr, Treffpunkt um 10 Uhr im Naturmuseum
Route: Naturmuseum→Merkantilmuseum→Stadtmuseum
Expertin: Ingrid Kofler

Weitere Aktivitäten:

Anna Tudos verfügt über eine umfangreiche Erfahrung als Sozialforscherin und im Kulturbereich und arbeitet als Vermittlerin, Kuratorin und Koordinatorin partizipativer Projekte. Ihre Arbeit untersucht zeitgenössische künstlerische Positionen in Zusammenhang mit physischer und mentaler Gesundheit, darunter soziale Beziehungen auf städtischen Spielplätzen, Lebensmittelsysteme und kreatives Place-Making aus ökologischer Perspektive.

Zine-Making-Workshop mit Anna Tudos
Wann: 16. Januar 2026, 16:30–18 Uhr
Ort:Lungomare, Rafensteinweg 12

Buchpräsentation Limitis. und Through the Prism of Borders
mit Katia Anguelova, Angelika Burtscher, Sabine Gamper, Karin Schmuck
Wann: 20. Dezember 2026, 19 Uhr
Ort: Lungomare, Rafensteinweg 12

Francesca Berardi: Senior Content Producer und Autorin. Zwischen Turin und New York tätig, entdeckte sie ihre Leidenschaft für Podcasts beim Radfahren am Hudson River. Sie produziert Audio-Storys und urbane Dokumentationen für internationale Medien.

Stefano Bernardi: Künstler, Musiker und Sounddesigner. Ausgebildet an der Zelig Schule für Dokumentarfilm in Bozen, arbeitet er im kreativen Dokumentarfilmbereich als Tontechniker und -designer in Zusammenarbeit mit Regisseur:innen, Architekt:innen und Designstudios.

Bordercast: Words on the Border | Podcasting-Workshop
Wann: 19. November, 20. Dezember und 13. Januar, ganztägig
Ort: Casa Goethe / Radio Tandem

Ein kreativer Workshop für junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren, die lernen möchten, wie man einen Podcast zum Thema Grenzen produziert: persönlich, emotional, sozial, kulturell und physisch. Die Teilnehmenden erkunden Konzepte von Grenze, Schutz, Chance und Überschreitung und schaffen Geschichten durch Interviews und kollektive Erzählungen.

Projekt: Geographin Kolar Aparna und Künstlerin Beatrice Catanzaro
Text: Elena Pugliese
Produktion: Lungomare, im Rahmen des Artist-in-Residence-Forschungsprojekts
2016–2017

You Are But You Are Not

Walk und Audioguide

 

Dreisprachiger Audioguide durch Bozen: Vom Bahnhof zum Roseggerpark. Eine Tonspur zum Thema Grenzen und Gastfreundschaft.

Startpunkt: Bahnsteig 3, Bahnhof Bozen
Tipp: Für das optimale Erlebnis Kopfhörer mitbringen
Anhören: verfügbar über diesen Link.