Durch das Prisma der Grenzen
B-Shapes – Borders Shaping Perceptions of European Societies
Through the Prism of Borders ist der Beitrag von Lungomare für B-Shapes – Borders Shaping Perceptions of European Societies, einem Forschungs- und Innovationsprojekt von Horizon Europe, das die Rolle der Grenzen bei der Gestaltung der Wahrnehmung von Gesellschaft, Kultur, Erbe und Zugehörigkeit untersucht.
Als Partner von B-Shapes arbeitet Lungomare mit acht europäischen Universitäten, einem Forschungsinstitut, einem Nationalmuseum, einer Stiftung, einer politischen Vereinigung und einem Beratungsunternehmen zusammen, um eine Reihe künstlerischer site-specific Produktionen zu realisieren, die darauf abzielen, darüber nachzudenken, wie öffentliche, individuelle und räumliche Narrative ein differenzierteres Verständnis von Grenzregionen beeinflussen und prägen.
Unter dem Titel Through the Prism of Borders finden die künstlerischen Interventionen in zwei europäischen Grenzregionen statt. Die Künstler*innen Georgi Bogdanov, Boris Missirkov, Esra Ersen, Ivan Moudov und ZimmerFrei arbeiten entlang der südosteuropäischen Grenze zwischen Bulgarien, Griechenland und der Türkei, während Zorka Wollny in Český Těšín/Cieszyn tätig ist, einer Stadt, die durch den tschechisch-polnischen Grenzverlauf geteilt wird. Diese performativen Werke befassen sich mit dem Konzept des Borderscapings, das die Wahrnehmung von Grenzen von festen Linien zu dynamischen Räumen verschiebt, die durch Erfahrungen, Interaktionen und politische Möglichkeiten geprägt werden.
Die künstlerischen Werke stellen Fragen wie: Wie können Grenznarrative überdacht und dekonstruiert werden? Wie prägen kulturelle und historische Phänomene Landschaften? Wie navigieren Grenzbewohner*innen ihre Grenzen? Welche interkulturellen Austauschprozesse definieren europäische Identitäten und beeinflussen die Wahrnehmung von Grenzen?
Durch das Prisma der Grenzen Episode 3: Eine Ausstellung in vier Museen und öffentlichen Räumen der Stadt Bozen
Ausstellung
November 2025 – 7. Februar 2026
BZ ’18–’45-Ausstellungsparcours im Siegesdenkmal, Eurac Research, Merkantilmuseum, Stadtmuseum Bozen, Naturmuseum Südtirol
Bozen
Die Wanderausstellung Durch das Prisma der Grenzen – Episode 3, deren letzte Station das Nationale Geschichtsmuseum in Sofia war, wurde von Lungomare im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts B-Shapes – Borders Shaping Perceptions of European Societies entwickelt. Das Projekt ist das Ergebnis einer dreijährigen künstlerischen und kuratorischen Forschungsarbeit. Es untersucht die vielschichtigen Bedeutungen von Grenzräumen als dynamische, politische und relationale Orte, und die Narrative, welche diese verändern. Sieben Künstler:innen und Kollektive setzen sich in ihren Arbeiten mit Fragen von Migration, Geschichte, Landschaft und Identität auseinander.
Die Ausstellung Durch das Prisma der Grenzen – Episode 3 versammelt erstmals die künstlerischen Arbeiten beider Grenzregionen in einem Parcours durch vier Museen der Stadt Bozen, auf dem Vorplatz von Eurac Research und auf öffentlichen Plakatflächen. Zudem zeigt die Ausstellung in Bozen zum ersten Mal in Europa die Zeichenserie Documenting Border Barriers (Dokumentation von Grenzzäunen) der kanadischen Künstlerin Pamela Dodds sowie ein Werk der Südtiroler Künstlerin Karin Schmuck aus ihrer Serie opposites, entstanden an der Grenze zwischen Italien und Österreich.
Through the Prism of Borders – Episode 2: Artistic Journeys In-Between Bulgaria, Greece and Turkey
Grenzgebiet: Bulgarien-Griechenland-Türkei
Ausstellung
National History Museum in Sofia
9. April – 29. August 2025
ul. Vitoshko lale n. 16 / 1404 Sofia, Bulgarien
Die Ausstellung Through the Prism of Borders – Episode 2: Artistic Journeys In-Between Bulgaria, Greece and Turkey im National History Museum in Sofia untersucht das komplexe sozio-politische Landschaft der südöstlichsten Grenze Europas. Site-specific Arbeiten von Esra Ersen, Boris Missirkov & Georgi Bogdanov, Ivan Moudov und ZimmerFrei beschäftigen sich mit Überbleibseln der Vergangenheit, lokalem Grenzsymbolismus und den Erfahrungen von Menschen, die diese Länder durchqueren.
Die vorgeschlagenen Kunstwerke reflektieren unterdrückte Stimmen, fordern offizielle Narrative heraus und schlagen alternative Wege vor, um Grenzen wahrzunehmen und zu erinnern. Indem sie Grenzen als Schwellen und nicht als Barrieren begreifen, fördert das Projekt den Dialog und definiert Grenzen als sich entwickelnde Räume geteilter Geschichte und Zukunft.
International Summer School: Borders Shaping Perceptions of European Societies
Im Rahmen des europäischen Projekts B-Shapes – Borders Shaping Perceptions of European Societies und parallel zur Ausstellung Through the Prism of Borders, die kürzlich im National History Museum in Sofia eröffnet wurde (noch bis zum 29. August zu sehen), präsentiert Lungomare drei künstlerische Beiträge im Rahmen der Summer School on Borders and Europe, organisiert von Eurac Research in Zusammenarbeit mit Lungomare.
In diesem Kontext präsentierte Leone Contini IMAGINED – Food Retrospections Across Geographies, eine Lecture-Performance mit kulinarischer Zubereitung, realisiert in Zusammenarbeit mit dem Kunstverein Milano. Anna de Manincor (ZimmerFrei) stellte ihre Arbeit The Answer is Out There (2025) vor und leitete bei Lungomare einen Workshop zum Verhältnis zwischen Grenzen und Alltagsnarrativen, der ausschließlich den Teilnehmer*innen der Summer School vorbehalten war. Zudem fand der Audioguide You Are But You Are Not von Beatrice Catanzaro und Kolar Aparna statt, ein geführter Spaziergang vom Bahnhof bis zum Roseggerpark, der das Thema Willkommenskultur durch die Stimmen jener erfahrbar machte, die ohne offizielle Identität in Bozen ankommen.
Through the Prism of Borders – Episode 1: Sound Match von Zorka Wollny
Grenzgebiet: Tschechische Republik – Polen
Performatives Konzert
2. Oktober 2024
Český Těšín, Tschechische Republik
Krytyka Polityczna Zentrum
3. Oktober 2024
Cieszyn 43–400, Polen
Das performative Konzert Sound Match, das in der ehemaligen Synagoge von Český Těšín und im Krytyka Polityczna Zentrum in Cieszyn stattfindet, behandelt die Frage: Wie klingt eine Grenze?
In Zusammenarbeit mit dem Komponisten Martin Dytko untersucht Zorka Wollny diese Frage in einem projekt, das auf Klang basiert, in Český Těšín/Cieszyn und Ostrava. Das Projekt bezieht die lokalen Bewohnerinnen ein und untersucht Grenzpraktiken als integralen Bestandteil des täglichen Lebens. Der Grenzraum wird nicht nur als historisches Markierungselement verstanden, sondern als dynamischer Raum, der Identität und Zugehörigkeit prägt.
Für die Veranstaltung wurde eine Broschüre entworfen, die wie die Performance und das Atelier des Künstlers die Rolle der Grenze und ihre Position grafisch reflektiert. Durch die weißen Zwischenräume auf der Seite und die Faltungen des Papiers sind die Grenzen zwischen den Sprachen der Geschichten nicht mehr so weit entfernt. Die Seiten werden von dünnen gepunkteten Linien durchzogen, die die Leser*innen zum Falten einladen und so die drei Sprachen Polnisch, Tschechisch und Englisch in einen Dialog bringen. Was das Layout betrifft, so wurden die Texte so platziert, dass sie trotz unterschiedlicher Schriftarten und Sprachen die gleiche Anzahl von Zeilen einnehmen, um sich auf den Seiten zu spiegeln. Diese Suche nach Korrespondenz wird zu einem Raum des gegenseitigen Kennenlernens und erzählt von einer Grenze, die ein kontinuierlicher Treffpunkt ist.
Jahr
2023 – ongoing