Summer School Südtriol

Die visuelle Identität der Veranstaltung

Die Summer School Südtirol  bietet ein Forum für öffentliche Diskussion zu drängenden Fragen der Gegenwart. Zu diesem Zweck wird jährlich eine Veranstaltungsreihe organisiert, bei der Autor:innen, Künstler:innen und Expert:innen Raum erhalten. Lungomare hat dieses Projekt von Anfang an als Wegbegleiterin und Partnerin unterstützt und zudem das Design für die Kommunikationsmaterialien geschaffen. Die Konstante der dafür entwickelten Designstrategie basiert auf einem einfachen Logo als Schriftzug und jährlich wechselnde Bildkonzepte, die das Jahresthema in eine visuelle Sprache übersetzen.

2025: Radikal Alt

 

Das Thema der Ausgabe der Summer School Südtirol 2025 ist das fortgeschrittene Alter und die Erfahrung des Älterwerdens. Im Mittelpunkt stehen das Wissen und die Weisheit, die sich mit der Zeit entwickeln. Die Veranstaltung untersucht, wie der „reife“ Blick – das Ergebnis eines gelebten Lebens – wertvolle Beiträge zur zeitgenössischen Kultur und Gesellschaft leisten kann. Sie gibt einer Perspektive Raum, die oft übersehen wird, aber von großem Wert ist.

 

Die visuelle Identität dieser Ausgabe entstand aus der Auseinandersetzung mit dem Begriff Radikal Alt, der sowohl eine scheinbare Zerbrechlichkeit als auch eine tiefe innere Stärke in sich trägt – Eigenschaften, die durch die Zeit entstehen. Um dieses Konzept darzustellen, wurde die Cyanotypie gewählt – ein fotografisches Verfahren, das auf der Belichtung durch Licht und Zeit basiert. Das Leitbild der visuellen Identität ist ein Werk des Künstlers Davide Fecarotti: eine Cyanotypie, die auf einem Feld entstanden ist – einem natürlichen Symbol für den Wechsel der Jahreszeiten und die Verwandlung der Materie. Die gewählten Farben verstärken den Kontrast zwischen Erinnerung und Lebenskraft: Silber, das für Weisheit und Reflexion steht, trifft auf Rot, das Energie und Vitalität symbolisiert. Typografie ist ein wichtiger Teil der visuellen Sprache: Eine variable Schrift, die sich – wie bei einer fotografischen Belichtung – durch Zeit und Licht verändert, genau wie bei einer Cyanotypie.

2024: Geschlechter werden und wiederlos werden

 

Die Summer School Südtirol 2024 richtet den Blick auf die Frage der Neudefinition traditioneller Geschlechterrollen und beleuchtet die vielfältigen Bedeutungen, die dieses Thema annehmen kann: Für manche bedeutet es eine mühsam erkämpfte Befreiung, für andere hingegen das Ende der traditionellen Gesellschaft. Diese komplexe Thematik wird, wie immer bei der Summer School Südtirol, in ihrer politischen, sozialen und persönlichen Dimension analysiert. Ziel ist es, Werkzeuge an die Hand zu geben, um den laufenden Wandel zu verstehen, und sich zu fragen: Was bedeutet es, ein Geschlecht zu werden – und was bedeutet es, es wieder loszuwerden?

 

Inspiriert von den vielen Farben der Regenbogenflagge zeigt sich die visuelle Identität der Summer School Südtirol 2024 in bunten, unregelmäßigen Farbflächen, die sich berühren, überlappen und miteinander verbinden. Daraus entsteht ein Mosaik aus immer neuen Elementen, die sich auf viele Arten zusammensetzen lassen – so wie auch das Thema Geschlecht vielfältig und ständig im Wandel ist. Das Plakat dient als Programm: Schrift, Hintergrund und Bilder verbinden sich zu einem farbigen und abwechslungsreichen Gesamtbild.

2023: Wie Frauen kämpfen, denken, reden, handeln, lieben

 

Afghanistan, Weißrussland, Iran, Polen, Südtirol, Ukraine: Die Sommerschule Südtirol 2023 richtet ihren Blick auf diese Länder und Frauen sind die Protagonistinnen. Frauen, die für Gleichberechtigung kämpfen, demokratische Rechte verteidigen und Autokratien bekämpfen. Ihr Mut treibt sie an die vorderste Front der großen Protestbewegungen und Volksaufstände, ein Mut, der oft unbemerkt und unerkannt bleibt.

 

Die grafische Gestaltung soll die Entschlossenheit dieser Frauen hervorheben, ihre Ideale zu verfolgen, alternative Wege zu entdecken und neue Wege des Kampfes zu eröffnen. Die Typografie wird zu einer Landkarte aus Sprachen und Alphabeten, während eine gelbe Linie, die sich von oben nach unten durch das Plakat zieht, unsichtbare Richtungen nachzeichnet und einer gemeinsamen Kraft zu folgen scheint, die keine Nationalität hat. Die Vorderseite des Plakats besteht aus Wörtern in Umrissen verschiedener Sprachen, die den Hintergrund bilden. Die Titel fügen sich zwischen die Typografie im Hintergrund ein und heben sich durch den Farbkontrast von ihr ab. Durch die Verwendung großformatiger Typografie und die Wiederholung von Text in verschiedenen Sprachen entsteht eine Art Plakat-Manifest, das mit einem eindringlichen Aufruf zum Handeln für alle Gemeinschaften, die es einbeziehen soll, zugänglich wird. Die Rückseite des Plakats enthält das Programm für die Ausgabe 2023, dessen Inhalte sich durch die Hierarchie der Farben abwechseln.

2022: Trauma & Drama – Wenn die Wunden weitergehen

Die visuelle Identität der Summer School Südtirol 2022 entstand aus einer Reflexion über die Doppeldeutigkeit der beiden Worte Trauma und Drama, den Schlüsselwörtern des Jahresthemas. Drama und Trauma sind zwei scheinbar gegensätzliche und weit entfernte Begriffe, die jedoch durch tiefe Verbindungen verbunden sind, die sich in unserem Leben durch die unterschiedlichsten Auswirkungen manifestieren.

 

Diese doppelte Spannung wird in der typografischen Ebene durch die Wahl eines vertikalen Layouts dargestellt, das die beiden Wörter Buchstabe für Buchstabe einander gegenüberstellt. Um das Konzept des Traumas als Metapher für eine schwerwiegende Veränderung des Normalzustands eines Menschen darzustellen, wurde eine zurückversetzte Schriftart gewählt. Ein Zustand, der eine andere Richtung einschlägt, verstört und desorientiert. Parallel dazu erscheint das Wort Drama wie ein fester und präsenter Schatten auf dem dunklen Hintergrund unseres Unterbewusstseins. Der einzige Berührungspunkt ist das „&“, das wie ein Knoten diese beiden Konzepte miteinander verbindet. In Verbindung mit diesem typografischen Dialog gibt es sieben Farben, die sich vermischen und miteinander interagieren, um die Veränderungen und inneren Spannungen unserer Psyche darzustellen. Diese Schattierungen jagen einander über die Hälfte der Doppelseiten der Broschüre, die Ränder der Flyer und von Ecke zu Ecke des Plakats. Mal schaffen sie hellere, mal dunklere Räume, aber immer sind sie in einer Spannung von Kontrasten zwischen verschiedenen Lichtern miteinander verbunden. Grafisch wurden die Farben auch einzeln eingesetzt, um die verschiedenen Informationen in den unterschiedlichen Formaten zu gliedern und eine Hierarchie zu schaffen.

Jahr

2025 – ongoing

Beauftragt von

Summer School Südtriol 

Ort

Schloss Velthurns

Grafikdesign

Lungomare (Angelika Burtscher, Lucrezia Caon, Chiara Cesaretti, Daniele Lupo, Michela Manenti)

Fotodokumentation

Lungomare (Paola Boscaini); Elisa Cappellari

In Zusammenarbeit mit

SAAV (Südtiroler Autorinnen- und Autorenvereinigung, NIDS (Neues Institut für Dramatisches Schreiben), WW (Wiener Wortstätten, NMT (Netzwerk der Münchner Theatertexter:innen)

Mit Unterstützung von

Autonome Region Trentino Südtirol, Autonome Provinz Bozen: deutsche Kultur/Amt für Weiterbildung, Fonds Darstellende Künste, Österreichisches, Kulturforum Mailand, Volksbank, Gärtnerei Schullian, Bildungsausschuss Feldthurns

Partner

Landesmuseen, Schloss Velthurns, Radoarhof, Gasthof Wöhrmaurer, Rai Südtirol, Salto.bz, Barfuss, Straßenzeitung zebra., Goethe Institut