Ort Eisackufer, Trientstraße

Zeit 20–8 Uhr

Lungomare präsentiert die Flux Kinooo Night, kuratiert von Emanuele Vernillo, Georg Zeller und Daniel Mazza. Ab 20 Uhr, für 12 aufeinanderfolgende Stunden, erzählen Autoren- und Kurzfilme von Landschaften, Schönheiten sowie sozialen und politischen Kontexten, fernab der großen Kinoleinwand, die hier aus den Flussgewässern emporragt.

 

Eröffnungs-Gast ist Regisseur Angelo Loy mit seinem zwanzigjährigen Projekt über den Tiber, während Karin Nagakawa zum großen Finale bei Tagesanbruch eine Improvisation für Koto 25 Strings präsentiert.

 

Um 20 Uhr, während wir auf die Dunkelheit warten, gibt es einen Willkommenssnack, zubereitet von Crumb Collective, das die ganze Nacht mit seinem kulinarischen Projekt Good Night Food präsent sein wird. Die Einrichtung kuratiert das Kollektiv U.F.O.

 

Nachstehend finden Sie das detaillierte Programm.

 

Programm realisiert in Zusammenarbeit mit FAS – Film Association South Tyrol. Es sind Kopfhörerhören vorgesehen (Ausleihe gegen Vorlage eines Dokuments). Das Publikum wird gebeten, sich für die Nacht mit Schlafsack, Kissen, Taschenlampen und Proviant auszurüsten. Bei Regen werden die Veranstaltungen auf ein noch zu bestimmendes Datum verschoben.

21 Uhr
Nel tempo di Cesare vom Angelo Loy
(Italien, 60′)

Anschließend Gespräch mit dem Regisseur

 

Die Dokumentation erzählt eine packende und emotionale Geschichte, die sich seit 1999 entlang des Tibers entfaltet. Sie folgt dem Leben zweier Aalfischerfamilien, die seit Generationen an einem städtischen Abschnitt des Flusses leben und arbeiten – auf Höhe des Grande Raccordo Anulare im Süden Roms.
Auf der einen Seite stehen Cesare und Alfredo, bekannt als die „Rosci“ – zwei Brüder, die die Tradition und den Stolz einer Familie verkörpern, die seit jeher mit den alten Flussbräuchen verbunden ist. Auf der anderen Seite ihre langjährigen Rivalen Nando und Franco, genannt die „Ciccioni“, die gemeinsam mit ihrer betagten Mutter Sor Irene leben – einer zentralen Figur, die den emotionalen und moralischen Mittelpunkt der Familie darstellt.
Doch alles ändert sich mit der Ankunft von Anwar, einem jungen Migranten aus Bangladesch, der es schafft, den uralten Flusslauf mit neuen Kulturen in Verbindung zu bringen.

 

 

23 Uhr (Kurzfilmreihe)
Ligne Noire von Francesca Scalisi und Mark Olexa
(Schweiz, 2017, 10’)

 

Eine in trüben Gewässern fischende Frau, eine leidende Natur, der gebrochene Gesang des Muezzins – alle verbunden durch eine dünne schwarze Linie.

 

Becoming Alluvium von Thao Nguyễn Phan
(Vietnam, 2019, 16’, Original Version / sub. ita/eng)

 

Becoming Alluvium erzählt in drei Kapiteln Geschichten von Zerstörung, Wiedergeburt und Erneuerung, mit Blick auf das Gezeitenverhalten des Flusses Mekong, der Tibet, China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam durchquert.

 

Water / Bodies – Tigre Delta von Roberto Niño Betancourt
(Argentinien, 2023, 5’, Original Version. / sub. eng)

 

Eine kontemplative Erkundung der vielfältigen Ebenen des Lebens im Flusssystem des Tigre in Argentinien, wo sich die Flüsse Paraná und La Plata treffen. Jeder Wassertropfen enthält komplexe, sich ständig verändernde Universen. Während der Fluss fließt, hebt sein stetiger Bewegungszustand die harmonische Beziehung zwischen der Landschaft, den verschiedenen Arten, die sie bewohnen, und ihren unterschiedlichen Perspektiven hervor.

 

A Day on the Drina von Ines Tanović
(Bosnien und Herzegowina, 2011, 17′, Original Version / sub. eng.)

 

Ein langer Sommertag am Fluss Drina… Es könnte wie ein ruhiges Picknick erscheinen… Und es wäre es auch, wenn sich der Fluss nicht in sein Bett zurückgezogen hätte…

 

24 Uhr
Angeschwemmt von Nikolaus Geyrhalter
(Österreich, 1994, 86’, eng)

 

Fischer und Friedhofwärter, buddhistische Mönche, Donauinselkleingärtner, gestrandete Frachter, Sandler und Soldaten. Sie alle verbindet der große Strom, gegen den sie schwimmen. Von all diesen Gesichtern, Geschichten und Sehnsüchten erzählt dieser Film; in ruhigen Bildern wird von den unzähligen Wasserleichen, die auf dem Alberner „Friedhof der Namenlosen“ begraben sind, ebenso erzählt wie von dem rumänischen Frachter, der mit seiner Frau nun schon bald ein Jahr in Wien auf seinem Schlepper festsitzt, weil die Donaublockade im ehemaligen Jugoslawien seine Heimreise verhindert.

 

02 Uhr
El abrazo de la serpiente von Ciro Guerra
(Kolumbien/Venezuela/Argentinien, 2015, 125’, Original Version / sub. ita)

 

Die Geschichte der Beziehung zwischen Karamakate, einem amazonischen Schamanen und letzten Überlebenden seines Volkes, und zwei Wissenschaftlern, die vierzig Jahre lang zusammenarbeiten, um im Amazonasgebiet nach einer heiligen Heilpflanze zu suchen.

 

04:30 Uhr

A River Runs, Turns, Erases, Replaces von Shengze Zhu
(China, 2021, 87’, Original Version / sub. eng)

 

Ein Porträt der städtischen Räume entlang des Flusses Jangtse in der Stadt Wuhan. Eine fesselnde kollektive Bühne, auf der Menschen sich auf unterschiedliche Weise präsentieren: Einige tanzen, singen, schwimmen, andere schaufeln, schweißen und hämmern. Eine sich ständig verändernde Landschaft, die von der Natur geformt und von dröhnenden Maschinen und wachsenden Infrastrukturen dramatisch umgestaltet wird. Wo Wünsche wahr werden. Wo Erinnerungen gespeichert sind. Ein verlorener Ort.

 

6:30 Uhr
Improvisation für Koto 25 Strings
Bei Sonnenaufgang erfolgt das große Finale mit Frühstück und musikalischer Performance von Karin Nagakawa