DIE ANDERSARTIGKEIT ALS POTENTIAL – 22.10.2019 – 19 Uhr – FOUNDLAND

Auch in diesem Jahr veranstaltet Lungomare die Reihe „Die Andersartigkeit als Potenzial“ und lädt Künstler*inenn, Gestalter*inenn und Theoretiker*inenn zu Gesprächen, Workshops und Performances ein.
Im Rahmen der Gesprächs- und Performancereihe „Die Andersartigkeit als Potenzial“ lenkt Lungomare den Fokus auf die Stadt und auf ihre soziale und politische Funktion. Die Stadt und ihre öffentlichen Räume sind Orte, in denen die Veränderungen, die derzeit in unserer Gesellschaft stattfinden, sicht- und erfahrbar werden. Sie sind Orte des Kontakts und der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen und werden zu Orten, an denen die Andersartigkeit öffentlich zum Ausdruck kommt. In der Reihe zeigen wir Praxisbeispiele und diskutieren über die städtischen Räume, die sich kontinuierlich verändern, indem sie Aspekte wie die „Anderen“, „Identität“, „Zugehörigkeit“ und „Gastfreundschaft“ in Beziehung setzen. Welche Potenziale hat der öffentliche Raum und wie kann er als Teil eines Integrations- und Transformationsprozesses einer Gesellschaft verstanden werden?
22.10.2019
19 Uhr
mit Lauren Alexander
Der zweite Termin mit Foundland Collective, der 2009 von der Südafrikanernrinnen Lauren Alexander und der Syrerin Ghalia Elsrakbi gegründet und hat seinen Sitz seit 2014 zwischen Amsterdam und Kairo.
Die Zusammenarbeit des Duos erforscht untervertretene politische und historische Erzählungen, indem es mit Archiven über Kunst, Design, Schreiben, Bildungsformate, Video-Making und Storytelling arbeitet. Während ihrer gesamten Entwicklung hat das Duo kritisch darüber nachgedacht, was es bedeutet, politisch engagierte Arbeiten aus der Position nicht-westlicher Künstler zu produzieren, die zwischen Europa und dem Nahen Osten arbeiten.
Foundland erhielt 2015/2016 das Smithsonian Artist Research Fellowship für die Forschung im größten arabisch-amerikanischen Archiv und wurde 2015 für den niederländischen Prix de Rome sowie 2016 für die Dutch Design Awards nominiert. Im Jahr 2017 wurde ihr Kurzvideo “The New World, Episode One” im Centre Pompidou, Paris, uraufgeführt und 2018 auf dem Rotterdam International Film Festival gezeigt. Das Duo hat in Europa, den Vereinigten Staaten und dem Nahen Osten zahlreiche Vorträge gehalten und ausgestellt, darunter beim ISPC, New York, Ars Electronica, Linz, Impakt Festival und BAK, Utrecht, London Art Fair, Beursschouwburg, Brüssel, Fikra Biennale, Sharjah und Tashweesh Feminist Festival, Kairo und Brüssel. Einige von Foundlands Videoarbeiten werden vom niederländischen Medienkunstarchiv LIMA, Amsterdam, aufbewahrt und verteilt.
TALK
Memory Archives for the Future
Foundland Collective zielt darauf ab, analytische und unkonventionelle Forschungsmethoden zu entwickeln, um komplexe Ereignisse um uns herum zu verstehen, zu interpretieren und abzubilden, insbesondere in Bezug auf Konfliktsituationen und Migration. Durch eine Reflexion über mehrere Projekte des Foundland Collective, die sich mit Archivmaterial befassen, werden wir die Relevanz der Dokumentation und Interpretation persönlicher Sammlungen diskutieren.
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl