Tennnis – Homage an Albertina Eghenter
In Meran ist es möglich, Tennis auf einem nicht-rechteckigen Platz zu spielen: Die Größe seines Netzes wurde auf 4m reduziert und die weißen, seitlichen Begrenzungslinien von ihren äußeren Eckpunkten zu den neuen Enden des Netzes gezogen. So wirkt das Feld wie eingeschnürt. Die Spielregeln bleiben unverändert.
Diese Transformation geht auf eine künstlerische Intervention mit dem Titel “Tennis. Homage an Albertina Eghenter” zurück, ein Projekt von Anna Scalfi Eghenter, produziert von Lungomare und ausgerichtet vom Merano Tennis Club. Die Installtion is für alle Tennis-Enthusiasten zugänglich, die ihre Fähigkeiten im Umgang mit diesem neuen Blick auf das Spiel testen wollen. Durch die Figur von Albertina Eghenter, Mutter der Künstlerin und Athletin der ‘60er Jahre, zahlt die Installation dem Tennisspiel Tribut und würdigt die Leidenschaft, die die gesamte Spielercommunity für den räumlichen Code und die Stilsprache von Tennis hegt. Der Eingriff in die Gestalt des Platzes, die Veränderung des Netzes als zentrales Element des Spiels und somit auf die alle Abmessungen, überrascht die Spieler und zwingt sie dazu, sich anzupassen und sich somit von den festgeschriebenen und erlernten Dimensionen des Spielfelds zu trennen.
Die Intervention fällt in den Bereich von Scalfis künstlerischer Analyse. Sie befasst sich in ihren Projekten mit den Grenzen von Räumen, innerhalb derer Aktivitäten als gültig bewertet werden. Dabei schließt sie institutionelle Orte, organisatorische Räume und ihre Rolle in der Gesellschaft, die ihre Bedeutung verhandelt, mit ein. “Tennnis. Homage to Albertina Eghenter” beinhaltet die öffentliche Dimension und den Kontext, in den die Installation sich einpasst: Das manipulierte Spielfeld kann reserviert und dazu genutzt werden, die künstlerische Intervention durch die tägliche Erfahrung des Spiels mit Leben zu füllen. Die Wahl des Centre Court des Merano Meranarena Tennis Club ist dabei ideal, da der Verein seinen 125. Geburtstag feiert und somit zu den ältesten Tennisvereinen Italiens zählt. Auf diese Weise denkt die Künstlerin – in übertragener Bedeutung – die historischen Veränderungen der Region und ihrer nationalen Grenzen mit.
Projekt in Zusammenarbeit mit: Meranarena / Tennis Club Meran
Tennis Club Meran / Meranoarena
Meranarena
Gemeinde Meran
Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Kulturabteilungen
Forst
Meranese Servizi
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl