Bricolage – sub
Stefano Bernardi, Musiker und Filmemacher, stellt seine zweite CD der Reihe „Egokiller“ vor. Die Fortführung der im Dezember 2003 mit „Lieder“ begonnenen Trilogie zu elektronischen Musikstücken ist die Ausstellung „Bricolage“ in Lungomare.
Bernardis aktuelle „Bricolage“ ist eine tagebuchartige Sammlung der Erfahrungen, die der Musiker in den letzten zwei Jahren erlebt hat. Im Rahmen der Präsentation von „Egokiller 2 und 3“ lädt der Musiker Filmemacher, Künstler und Designer dazu ein, einige Kompositionen der CD künstlerisch umzusetzen und deren Texte und die Musik in Form von Videoclips, Fotografien und Installationen zu interpretieren.
Die künstlerische Aktivität von Stefano Bernardi basiert auf der visuellen Erscheinung und Wahrnehmung von Musik und der Auffassung, dass die Übertragung eines akustischen Phänomens in ein sichtbares Element mit allen Sinnen erlebbar ist. Dem Prinzip der „Bricolage“ folgend wendet er dabei eine dadaistische Tätigkeitsweise an, die es ihm – ähnlich wie im Punk – erlaubt, sämtliche Themen und Töne ohne der Vorgabe einer Gebrauchsanweisung neu zusammenzustellen.
Der Begriff der „Bricolage“ („Bastelei“), welcher den Titel der Ausstellung definiert, geht auf den französischen Anthropologen Claude Levi-Strauss und dessen Konzept des „wilden Denkens“ aus dem Beginn der 60er Jahre zurück. Kennzeichen dieses Denkens ist ein „handwerklicher“ Charakter, der, entgegen einer geplanten Vorgehensweise, bereits vorhandene Ressourcen mit dem Mittel der Improvisation flexibel kombiniert und in einen neuen, alternativen Zusammenhang stellt.
Auch Stefano Bernardi begreift das „Do it yourself“ seiner Vorgehensweise nicht als simplen Slogan, sondern als bewusstes Statement, welches Abstand nimmt von festgelegten ästhetischen und kommerziellen Regeln. So gehört seine Musik trotz der Verwendung von Computer und Samplern nicht der Kategorie der elektronischen Musik an, sondern bezeichnet eher eine Vermischung von synthetischen und akustischen Elementen.
Lungomare
Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Abteilung Italienische Kultur
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl