Ort

Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen / öffentlicher Raum Bozen

Kuratiert von
Mitwirkende
Programm

16.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
19 Uhr: A line, a word, a sentence – Performance mit Yael Davids
22 Uhr: Learning to imitate – Performance-Rede mit Yael Davids

17.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
19 Uhr: Gespräch mit Cesare Pietroiusti
20 Uhr: FI VE SH IL LI NG SF OR AF UR CO AT – Performance mit Ei Arakawa & Nikolas Gambaroff

18.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
19 Uhr: Autoconsumo – Performance mit Tania Bruguera

26.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
20 Uhr: Film OP_Ordine pubblico
Gespräch mit Carlo Bachschmidt

27.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
20 Uhr: Film daGaza.org von Stefano Savona

28.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
20 Uhr: Film Come un uomo sulla terra
Gespräch mit dem Regisseur Andrea Segrè

29.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
20 Uhr: Film Raja Sarajevo von Erik Gandini

30.10.09 – Ex-Zolldepot des Bahnhofs Bozen
19 Uhr: Gesprächsrunde: Design Negation
mit Ghalia Elsrakbi, Merijn Oudenampsen, Daniel van der Velden

16. – 30.10.09 – im öffentlichen Raum der Stadt Bozen:
Plakate der Performance von Shilpa Gupta
Plakate von Lauren Alexander, Brave New Alps, Cornelia Durka & Žiga Testen, Popahna Brandes & Jack Henrie Fisher

Volare O O, Freepress-Zeitung über die Grundartikel der italienischen Verfassung, mit Beiträgen von:
Marco Angelucci, Franco Arminio, Thomas Kager, Stefano Lucarelli, Cesare Pietroiusti, Maria Rosa Sossai, Simone Vecchi, Pietro Vertova

Atti democratici: ausführliches Programm

Eröffnung

16. Oktober
Eröffnung mit den Kuratoren Angelika Burtscher, Luigi Coppola, Daniele Lupo, Judith Wielander

– Präsentation von Volare O O, free-press Zeitung über die 12 Grundartikel der italienischen Verfassung
– Präsentation von 70×100, 480 Plakate im öffentlichen Raum von Bozen
– Vorstellung der Ergebnisse der Ständigen Werkstatt zur Abschaffung der Selbstzensur im künstlerischen Schaffen von und mit Cesare Pietroiusti

Demokratische Aktionen

Eine Performance-Serie über das Thema Kunst und Demokratie
mit Ei Arakawa & Nikolas Gambaroff, Tania Bruguera, Yael Davids, Shilpa Gupta

Die Performance-Reihe zeigt Arbeiten, die auf Beziehungsdynamiken und Mitbestimmungsprozesse eingehen. Die dazu geladenen Künstler stellen sich der Beziehung zwischen Kunst und Demokratie auf sehr persönliche Art und erforschen verschiedene soziopolitische Aspekte zu Themen wie Ausdrucksfreiheit, aktive Teilnahme am Gesellschaftsleben, Vermittlung und Hinterfragung von Rollen und Regeln und vorgegebenen Systemen.

Yael Davids

A line, a word, a sentence
16.10.09
Ex-Zolldepot Bozen

Die Performance „A line, a word, a sentence“ zeigt in Spalten geklemmte Lippen, die seltsame Masken, beziehungsweise neuartige Körper auf weißen Tafeln schaffen. Die Darsteller hinter der Wand können nicht über die „Mauer“ hinweg sehen und mit dem Zuschauer nicht kommunizieren. Die Performance bezieht sich auf das Konzept des Widerstands, auf Situationen, in denen es unmöglich ist, sich selbst auszudrücken und der Mensch somit gezwungen ist, eine parallele Sprache zu entwickeln. Yael Davids übersetzt diese Konzepte in eine Choreografie für Objekte und Performer.

Learning to imitate
16.10.09
Ex-Zolldepot Bozen

„Learning to imitate“ ist eine Performance-Rede. Yael Davids spürt dem Reiz still werdender Stimmen nach und stellt Äußerungen als Form des Verstummens dar. Die Suche nach Worten führt zu Atemnot und die Stimme ist ein Fremdkörper, der in den stillen Räumen des Körpers widerhallt.

Ei Arakawa & Nikolas Gambaroff

FI VE SH IL LI NG SF OR AF UR CO AT
17.10.09
Ex-Zolldepot Bozen

Die Künstler entstellen den gewöhnlichen Gebrauch des Alphabets, indem sie Monogramme sowohl in der gesprochenen als der geschriebenen Sprache verwenden. Ihre 276 Flaggen, die sie anlässlich der Performance in Bozen produzieren, zeigen Kombinationen von Monogrammen aus zwei Buchstaben, die gleichberechtigt nebeneinander stehen. Die Performance spielt mit sprachlichen Verdrehungen und verwendet dazu vorzugsweise genau jene Monogramme.

Tania Bruguera

Autoconsumo
18.10.09
Ex-Zolldepot Bozen

Eine Diskussion zum Projektvorschlag von Tania Bruguera mit:
Tania Bruguera, Künstlerin
Susanne Barta, Journalistin
Franz Staffler, Unternehmer
Martina Schullian, Unternehmerin
Waltraud Mittich, Autorin
Christine Helfer, Journalistin
Maria Niederstätter, Unternehmerin
Petra Seppi, Unternehmensberaterin
Hans Karl Pichler, Unternehmer
Giorgio Mezzalira, Historiker
Daniele Lupo, Kurator und Designer
Judith Wielander, Kuratorin
Luigi Coppola, Künstler und Kurator
Angelika Burtscher, Desigerin und Kuratorin
Lorenzo Viti, Architekt und Übersetzer

„Autoconsumo“ betrachtet die besondere Beschaffenheit des Südtiroler Autonomiemodells, und die als beispielhaft geltende Bewältigung verschiedener sozialer Belange, wie Minderheitenproblematiken, Arbeitslosigkeit und Zuwanderung. „Autoconsumo“ schlägt der öffentlichen Verwaltung der Stadt eine Veränderung des Stadtbildes vor, und ruft zu einem Gemeinschaftsprojekt auf: Alle Unternehmen der Region verpflichten sich, eine neue Werbestrategie zu verfolgen. Die Stadt soll mit Anzeigen plakatiert werden, die weder auf der Text- noch auf der Bildebene einen Produktbezug haben, sondern ausschließlich ethische Botschaften verbreiten.

Protokoll von “Autoconsumo” (in Italienisch)

Shilpa Gupta

Don’t see Don’t hear Don’t speak
16.10. – 30.10.09
Im öffentlichen Raum

Die Performance von Shilpa Gupta bezieht sich auf Mahatma Gandhi’s bekannter Geschichte der drei Affen „see no evil, hear no evil, speak no evil“. In der Fotoserie im öffentlichen Raum in Bozen verdecken sich die Personen gegenseitig ihre Kommunikationsorgane. Wir sehen die Kehrseite dieser Prinzipien in unserem heutigen Alltag, und finden es oft vorteilhaft, nicht zu hören, nicht zu sehen und nicht zu sprechen. Die Arbeit spielt mit der fehlenden Hoffnung und der vorteilhaften Distanz, die wir in uns entstehen lassen, und so soziale Veränderungen mit dem Schwerpunkt auf das Individuum lenken lassen.

Digitale Demokratie

26. – 29. Oktober
Filmreihe und Autorenabende

Kuratiert von Vincenzo Mancuso

Programm

26.10.: Ordine pubblico, Genova Legal Forum
Gespräch mit Carlo Bachschmidt, Verantwortlicher des Genova Legal Forums
Italien 2007

27.10.: daGaza.org
Multimediales Projekt kuratiert von Pulsmedia, Regie von Stefano Savona
Gaza 2009

28.10.: Come un uomo sulla terra von Andrea Segre, Dagmawi Yimer, Riccardo Biadene
Gespräch mit dem Regisseur Andrea Segre
Italien 2008

29.10.: Raja Sarajevo von Erik Gandini
Schweden 1995

„Become your media” war das Motto der Anfang 2000 gegründeten Internetplattform Indymedia. Ihre Entstehung ging mit der explosionsartigen Verbreitung digitaler Medien und der Möglichkeit, kostengünstig Videos zu produzieren und immer schneller übers Netz zu verbreiten, einher. Unabhängige Produktionen, insbesondere im Dokumentarfilmbereich, wurden seither dank digitaler Medien immer häufiger. Die Filmreihe zeigt italienische Produktionen aus den letzten Jahren – Projekte, die fernab der üblichen Marktregeln entstanden und neue Wege beschritten. Inzwischen ist es Teil unseres Alltags (und unseres Bewusstseins), auf einfache und unabhängige Art Videos produzieren zu können. Sein eigenes Medium zu sein ist heute Wirklichkeit, und vielleicht auch ein wenig Notwendigkeit.

70x100 – 480 Plakate im öffentlichen Raum

16. – 30. Oktober
Eine Plakatserie über Kunst und Demokratie im öffentlichen Raum der Stadt Bozen

Das Projekt interpretiert das Spannungsverhältnis zwischen Kunst und Demokratie im Plakatformat, und vertieft aufgrund der verschiedenen kulturellen und politischen Umfelder der Designer und Schriftsteller eine geografische Lesart des Themas. Das Projekt nutzt die Instrumente der visuellen Kommunikation und vereint damit die soziopolitische Bedeutung des Grafikdesigns. Es plädiert zudem für eine Verantwortungshaltung seitens des Designers und für eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Umgebung.

Mit: Lauren Alexander, Brave New Alps, Cornelia Durka & Ziga Testen, Jack Henrie Fisher & Popahna Brandes

Lauren Alexander

Freedom fighters are building malls

Das Plakat ist eine kritische Auseinandersetzung mit der veränderten Rolle der Freiheitskämpfer – von den anfänglichen mutigen Anführern und Kämpfern während der Apartheid, zu den heutigen politischen Vertretern der Post-Apartheid, welche Mercedes Benz 4×4 fahren und ein isoliertes Leben von den Menschen führen, für die sie einst gekämpft haben.

Atti democratici: Lauren Alexander
Atti democratici: Lauren Alexander
Brave New Alps

Freiraum

Der demokratischer Akt als Erzeugung eines neutralen Raums in der Stadt: Für die geistliche Gesundheit der Bürger verzichten Brave New Alps darauf, vorgefertigte Bilder und Slogans in den öffentlichen Raum zu senden. Die Summe der Plakate „Freiraum“ ergibt einen 700 m2 großen öffentlichen Freiraum in der Stadt Bozen.

Atti democratici: Brave New Alps
Atti democratici: Brave New Alps
Popahna Brandes & Jack Henrie Fisher

Text for Denaturalization

Die “blue book examination” schlägt alternative Antworten auf die Fragen des äußerst formelhaft verfassten US-Einbürgerungstests vor. Die Plakattexte sehen Demokratie als fiktionalen Akt des Beschreibens, Kennzeichnens, Unterhaltens und der Unstimmigkeit.

Atti democratici: Jack Henrie Fisher & Popahna Brandes
Atti democratici: Jack Henrie Fisher & Popahna Brandes
Cornelia Durka & Žiga Testen

Eine wilde Auswahl an Poster von Designern und Künstlern, produziert seit 1945, zum Thema des „demokratischen Aktes“. Die Auswahl stammt aus Büchern und Magazinen zum Thema „das Design des Widerspruchs“ oder „grafische Aufruhr“. Ziga und Cornelia hinterfragen die Idee des Engagements und der Verpflichtung eines Designers und haben aufgrund dessen sich darauf beschränkt, das Poster als nutzloses Sammlerstück zu interpretieren.

Atti democratici: Cornelia Durka & Ziga Testen
Atti democratici: Cornelia Durka & Ziga Testen
Cornelia Durka & Ziga Testen: To the reader
Cornelia Durka & Ziga Testen: To the reader
Design Negation

30. Oktober

Gesprächsrunde

Mit Daniel van der Velden, Merijn Oudenampsen, Ghalia Elsrakbi

Design Negation ist eine an der Jan van Eyck Academie in Maastricht (NL) durchgeführte Untersuchung populistischer Vorstellungswelten in den Niederlanden und in Europa. Das Projekt beabsichtigt, die im Designschaffen meist eingeschränkten Werkbereiche zu erweitern, und Fernsehen und Internet als wesentliche Quellen politischer Vorstellungen anzuerkennen. Das Projekt befasst sich sowohl mit dem Ende politischen Denkens aufgrund eines allgemeinen technokratischen Konsens’ als auch mit dem Wiedererwachen des Populismus’ und dessen weitreichenden Verknüpfungen mit Elementen aus Lifestyle und Unterhaltung. Designer möchten hierbei, neben dem formalen und ästhetischen Schaffensprozess, Verantwortung für die Gestaltung einer neuen politischen Vorstellungswelt übernehmen.

Der Abend wird von Andrea Cusatelli moderiert.

Interview mit Daniel van der Velden (Englisch)

Performance für Electronics, Cello, Voice & Visuals
Live/Impro – performance/project in progress

Julia Kent (Cello + Pedale) – Cellist, Antony and the Johnsons
Barbara de Dominicis (Stimme + live electronics)
Davide Lonardi (video installation)

Kuratiert von Vanja Zappetti

Volare O O

16. – 30. Oktober

Eine Freepress-Zeitung über die Grundartikel der italienischen Verfassung

Ein Projekt von Angelika Burtscher & Daniele Lupo, zweite Ausgabe in Bozen

Mit: Marco Angelucci, Franco Arminio, Thomas Kager, Stefano Lucarelli, Cesare Pietroiusti, Maria Rosa Sossai, Simone Vecchi, Pietro Vertova

Volare O O untersucht die Grundzüge der italienischen Verfassung und stellt sie dem Alltag gegenüber, der durch sie geregelt werden soll. Das Projekt umfasst mehrere Ausgaben einer Freepress-Zeitung, die die zwölf wichtigsten Grundgesetzesartikel in Form von Interviews, Kommentaren, Debatten und Bildern nachzeichnet. Die Zeitung analysiert die Zukunftsaussichten und Problematiken der italienischen Demokratie und ihrer Grundsätze. Sie dient als Informationsmittel zur Aufklärung von Sinn und Wert der italienischen Verfassung, insbesondere in Bezug auf die bedeutenden sozialen, politischen und wirtschaftlichen Veränderungen, denen wir heute gegenüber stehen. Sie wurde erstmals während der Turiner Biennale Democrazia 2009 veröffentlicht und erscheint nun im Rahmen von Atti Democratici in Bozen zum zweiten Mal. Die zweite Ausgabe vertieft die Artikel 4, 5, 6 und 9.

VOLARE O O auf Issuu.com

VOLARE O O als PDF

Artikel 4 – Das Recht auf Arbeit – in Bezug auf die jüngsten Proteste der Arbeiter von INNSE, Maschinenfabrik in Mailand und CNH in Imola. Ein Interview von Pietro Vertova an Stefano Lucarelli und Simone Vecchi.

Artikel 5 – Über die lokalen Autonomien, im Speziellen über den Südtiroler Autonomiestatus; eine Diskussion mit 8 Experten und Visionären über die Dringlichkeit, den Südtiroler Autonomiestatus in der Gesellschaft zu stärken und ihn im täglichen Leben umzusetzen. Die Diskussion entsteht in Zusammenarbeit mit Thomas Kager und Marco Angelucci.

Mit: Abdel El Abchi, Thomas Benedikter, Stefano Fait, Matthias Fink, Gabriele di Luca, Laura Mautone, Waltraud Mittich, Vanja Zappetti

Audioaufnahmen der Diskussion zum Artikel 5

Artikel 6 – Der Schutz der sprachlichen Minderheiten – wird vom Schriftsteller und „Dorfkundler“ Franco Arminio anhand von vier Südtiroler Dörfern untersucht.

Franco Arminio: Un paesologo in Alto Adige. Appunti sparsi (in Italienisch)

Artikel 9 – Die Förderung von Kultur und Wissenschaft – wird im Rahmen des Workshops „Ständige Werkstatt zur Abschaffung der Selbstzensur im künstlerischen Schaffen“ behandelt. Der Workshop wird von Cesare Pietroiusti und Maria Rosa Sossai geleitet (siehe unten).

Ständige Werkstatt zur Abschaffung der Selbstzensur im künstlerischen Schaffen

7. Oktober

Workshop

Ein Projekt von Cesare Pietroiusti in Zusammenarbeit mit Maria Rosa Sossai

Die Ständige Werkstatt zur Abschaffung der Selbstzensur im künstlerischen Schaffen versteht sich als konkretes Mittel, um die verschiedenen Formen der Zensur und Selbstzensur zu hinterfragen und zu bekämpfen, die heutzutage künstlerisches Schaffen und die Kunstwelt generell, maßgeblich beeinflussen.

Obwohl Zensur im Laufe der Jahre als Tatbestand immer häufiger wird, begleitet vom zunehmenden, oft auf sorgenerregende Art selbstzensorischen Verhaltens der Kultur- und Kunstinstitutionen, gibt es bis heute in Italien keine ernstzunehmende Debatte zu diesen Themen. Die Entscheidung, Arbeiten zu brisanten Themen nicht auszustellen oder Künstler mit als unbequem angesehenen Positionen zu entmutigen, ist Ausdruck einer Auffassung von Kultur im Dienste strategisch-politischer Haltungen, die mit einem kreativen Prozess völlig unvereinbar sind. In manchem Fall führt dies bishin zu regelrechten Erpressungen der Künstler. Derartige Kontrolltätigkeiten fördern die Bildung eines kulturellen Konformismus und der Popularisierung, die letztendlich zu einer Selbstbeschränkung und Verarmung des künstlerischen Schaffens führen. Im Rahmen der Werkstatt soll untersucht werden, inwiefern Zensur zur Selbstzensur und schließlich zur Einschränkung des künstlerischen Potenzials führt.

Maria Rosa Sossai: Censura e autocensura (in Italienisch)

Drucksachen
Atti democratici: Postkarte (front)
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Atti democratici: Postkarte (back)
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