Partecipanti, connessi e in-dipendenti
Drei Tage Performances und Präsentationen
Das Performance-Wochenende in Lungomare eröffnet für drei Tage Territorien der Beobachtung und der Analyse von zeitgenössischen Formen und Sprachen der performativen Kunst. Das Projekt präsentiert aktuelle Performance-Arbeiten von Ana Borraho & João Galante aus Portugal, von der in Berlin lebenden Chinesin Yingmei Duan und vom italienischen Performance-Künstler Luigi Coppola & LOSS Group. Gemeinsam ist den Arbeiten das Interesse an der „Ästhetik der Begegnung“ und an der Beteiligung des Publikums, welche teilweise subtil und ironisch, und teilweise auffordernd und provokatorisch stattfindet. Die drei Tage sollen auch Raum für die Begegnung und für einen Diskurs bieten: Zur Einführung finden jeden Abend Projektionen und Gespräche mit den Performance-Künstler über ihre Methodologien und Arbeitsweisen statt. Anschließend werden Performances gezeigt, die teilweise kontextbezogen während den drei Tagen entstehen oder italienische Erstaufführungen sind.
Ein Projekt im Rahmen von „parallelevents to Manifesta7“.
Lungomare
11.09.2008
19.30 Uhr – Gespräch Luigi Coppola & LOSS
21-24 Uhr – Performance Mistermissmissmister / Ana Borralho & João Galante
12.09.2008
19.30 Uhr – Gespräch Ana Borralho & João Galante
21 Uhr – Performance Yingmei Duan & Luigi Coppola
22.30 Uhr – Performance Meatphysics / Ana Borralho & João Galante
13.09.2008
19.30 Uhr – Gespräch Yingmei Duan
21 Uhr – Performance Atti di ordinario esercizio democratico / Luigi Coppola & LOSS
22.30 Uhr – Performance Yingmei Duan
Performance von Ana Borralho & João Galante
„Mistermissmissmister“ basiert auf erotischer Imagination. Nichts ist eindeutig, weder das Geschlecht noch die Sexualität der Performer. Das Publikum sitzt den nackten Künstlern direkt gegenüber; es entsteht eine Intimität, der man sich kaum entziehen kann. Der Zuschauer selbst bestimmt, wie weit er sich einlässt, er bestimmt die Art der Beziehung und den Moment, in dem er aufsteht und geht und den Platz für einen anderen Zuschauer freigibt.
Performance von Ana Borralho & João Galante
Meatphysics erforscht die Beziehung zwischen dem biologischen und dem sozialen Körper unserer zeitgenössischen Gesellschaft. Zwei Menschen stehen nackt im Raum. Schluckgeräusche sind zu hören… sonst nichts. Stille im Raum, Ruhe, wehrlose Körper auf einem Podest. Wie nahe kann ich kommen, wo ist der, der steht, wo sind die, die betrachten? Eine vermeintlich einfache, hochsensible und komplexe Arbeit der portugiesischen KünstlerInnen. Die Performance fokussiert auf mögliche Barrieren und Berührungspunkte mit dem Publikum, und integriert dieses sowohl räumlich als auch zeitlich.
Performance von Luigi Coppola & LOSS
Die ordentlichen demokratischen Übungen sind Experimente für die Definition von performativen Abläufen in einem System, das vordefiniert ist, und für welches Regeln und Symbole bereits von einer Gemeinschaft demokratisch festgelegt wurden. Sie sind zur Schau gestellte primitive demokratische Abläufe, in der die Gemeinschaft, symbolisiert anhand von drei Performer, nach der Definition eines eigenen Systems einen Delegierten auswählt, der Aktionen, Figuren und Beziehungen mit den vorhandenen Körpern aufbaut. Es werden unterschiedliche „Abläufe“ in unterschiedlichen Gemeinschaften experimentiert. Jede Gemeinschaft wählt ihre Regeln und Symbole der Beziehungen, die es folglich möglich machen, einem System unterliegen zu können.
Performance von Yingmei Duan & Luigi Coppola
Die zwei Künstler erarbeiten für das Performance-Wochenende in Lungomare ad hoc eine Arbeit. Anleitungen und Themen für die entstehenden Arbeit sind Gender-Fragen, die mentale und physische Distanz, das gegenseitige Interesse für die jeweilige Identität des Anderen, und die sozio-geografischen Unterschiede und Folgerungen, die diese Identitätssuche und Auseinandersetzung mit sich bringt.
Performance von Yingmei Duan
Die Performance ästhetisiert pathologische Zustände. Venus from rubbish beschreibt „Zwischen-Zustände“ und ist von der Unruhe und der Unmöglichkeit des Sich in Beziehung zu setzen gekennzeichnet. Eine weiße Keramikvase, eine Buddha Statue, Aufnahmen eines Clowngesichts und ein Sexheft sind Zeichen für die Vergänglichkeit, für einen Leerraum der ausgefüllt sein möchte, für einen Ist-Zustand gegen den Yingmei Duan sich widersetzen möchte. Die Performance spricht von Ängsten, von Sehnsüchten und von Träumen das Alltagsleben bewältigen zu können – sie bewegt sich am Randzustand „pluraler“ Leben.
Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Kulturabteilungen
Instituto Camões Portugal
Fördermitglieder 2008:
Parkhotel Laurin, EOS – Solution for Business, Heinrich Gasser
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl