towards – a room with a view
Mithilfe eines satellitengestützten GPS Navigationsystems kann die Position eines jeden Ortes auf der Erdoberfläche mittels der Kreuzung zweier Richtungen dargestellt werden. Als Abfahrts-, Durchfahrts- oder Zielpunkt kann jener Ort somit in die Planung einer Reise einbezogen werden. Ausgehend von Skandinavien beginnt eine imaginäre Reise zur exakten Position von Lungomare (46,51425° Nord und 11,35240° Ost).
„towards – a room with views“ visualisiert eine Reise, eine Vision, eine Recherche und präsentiert Objekte und Projekte von Gestaltern aus 5 unterschiedlichen Ländern. Die Reise ist keine Erzählung, die von Bewegung und Geschwindigkeit berichtet, sondern wird durch ein unbewegliches Objekt – das Zimmer eines Hotels gezeigt. Eine Sequenzfolge von Hotelzimmern als Aufenthaltsorte während der Etappen einer Reise, oder ein einziges Hotelzimmer, in das man immer wieder zurückkehrt, können zu temporären Wohnungen und zu universellen Orten des Nachdenkens, des Treffens und der Entspannung werden.
„towards – a room with views“ will nicht eine anthologische Inszenierung unterschiedlicher Hotelzimmer sein, sondern eine Ansammlung von Objekten, Produkten, Bildern, Spuren und Lichtern, welche die wechselseitigen Spannungen, Gesten, Meinungen, Ideen und Tendenzen aufzeigen, auf welche man im Laufe einer Reise von Skandinavien in Richtung Lungomare stoßen kann. Einblicke in das Hotelzimmer verweisen auf Etappen dieser Route. Der Raum in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen gelangt während dieser Reise zu einer fundamentalen Funktion: Durchgangsort, weder privat, noch öffentlich, keinem gehörig, doch mal „Schlafgelegenheit“, mal Wohnung für Leute, die sich dort aufhalten. Er ist mit unterschiedlichem Komfort ausgestattet, kann anonym oder personalisiert sein.
Lungomare
13.03.2004
Mit:
David Svensson – Illuminator, 2002 (Malmö)
Peter Thörneby – Silver Rain Posters, How can I sleep with your voice in my mead, 2001-2003 (Stockholm)
Thomas Bernstrand – The man who lives in the room next to you, 2003 (Stockholm)
Die Ausstellung ist als work in progress konzipiert, so dass während ihrer Dauer immer neue Werke in die Räumlichkeiten von Lungomare gebracht werden. Das Zimmer erfährt so eine ständige Umwandlung und wird mit zunehmendem Komfort ausgerüstet. Seine Inneneinrichtung wird metaphorisch während einer Entdeckungsreise von Norden nach Süden zusammengetragen. Auf diese Weise werden die Inhalte eines Projekts geschaffen, dessen Dreh- und Angelpunkt – das Zimmer selbst – Möglichkeiten aufwirft, neue Entwurfsregeln, -beziehungen und -weisen zu definieren: Junge Entwerfer, Designer und Künstler sind eingeladen, sich mit dem Thema der Ausstellung auseinanderzusetzen und bereichern den Rahmen, den die Lungomare Crew ihnen zur Verfügung stellt.
Die Reise ist in 5 Phasen aufgeteilt, mit der jeweiligen Dauer von ca. 1 Monat. Der Raum verändert und erweitert sich in diesen einzelnen Phasen. Die Reise wird nicht als eine lineare Reise vom Norden nach Bozen gesehen, sondern setzt sich aus unterschiedlichen Fragmenten, welche die nördlichen Punkte und Orte kennzeichnen, zusammen.
Interview mit David Svensson (Malmö)
18.04.2004
Mit:
Chris Kabel – 1totree; morfromform 2002 (Rotterdam)
Arian Brekveld – Soft lamp, Porcelain light (Rotterdam)
Frank Tjepkema – Arificial plant, 1998; Artificial thing 2001 – Droog Design Collection (Amsterdam)
Laurens van Wieringen – Carpet, 2003 (Amsterdam)
Design ist in Holland in den letzen Jahren immer wichtiger geworden, und gewinnt immer mehr an gesellschaftlicher Relevanz. Eine breite Öffentlichkeit nimmt an den niederländischen Designdiskursen teil, in denen es mehr um Visionen, Ideen und Konzepte geht, die unser Umfeld aktiv mit- und umgestalten. Die Gruppe Droog Design war ausschlaggebend für die Entwicklung des Designs der letzen Jahre, und für die Promotion des niederländischen Designs im Ausland. Gegründet wurde Droog Design Anfang der Neunziger von der Designkritikerin Renny Ramakers und dem Designer Gijs Bakker. Sie gründeten Droog Design um junges, unkonventionelles niederländisches Design zu promoten und weiter zu entwickeln. Droog Design ist ein Netzwerk von ständig wechselnden Designern die ihren Beitrag zur Auseinandersetzung mit Design durch Projekte, Ausstellungen, Workshops und Veröffentlichungen beisteuern. Ihre Produkte zeichnen sich durch originelle Ideen und klare Konzepte aus – Provokatives und Banales, Visionäres und Ironisches verbinden sich in den Ideen, Konzepten und Produkten von Droog Design.
Drei, von den vier neu vorgestellten Designern der 2. Etappe in der Lungomare Gallery, produzierten und entwickelten Designideen für Droog Design: Arian Brekveld (Softlamp), Chris Kabel (Stickylamp) und Frank Tjepkema (Artifical plant und Artifical bloom – wird im Lungomare ausgestellt).
07.03.2004
Mit:
Tord Boontje – Wednesday light; Wednesday screamer, 2003 (London)
Gestalter Tord Boontje sagt mit seiner expressiven Formensprache, klaren Linien und reduziertem Design den Kampf an. Sein Design basiert auf technologischen Materialien und wird mit einer starken poetischen Ästhetik vermischt. In Lungomare zeigt er 2 Stücke aus seiner Serie “Wednesday”.
Tord Boontje: “Meine Arbeiten sollen nicht zu modisch und nicht zu perfekt sein. Sie sind normal, wie ein Mittwoch.”
Boontje schafft romantische Träume aus Licht und Schatten; expressives Design, das den klaren, nüchternen Stil der Moderne bricht, ohne auf den Einsatz modernster Technologien zu verzichten: Die Blütenblätter für sein “Wednesday Light” (welche im Lungomare zu sehen sein wird) ließ er von einem Hightech- Präzisionsschneider für medizinische Instrumente schneiden.
Boontje selbst bezeichnet seine Motive – Blumen, Blüten, Füchse, Schmetterlinge, Vögel – als typisch britisch: Vieles habe er in Büchern über die viktorianische Zeit mit ihrer blümelnden Dekorationswut entnommen. Überhaupt hat Boontje ein Faible für die Vergangenheit. Gern lässt er sich von Kunsthandwerk aus dem 17. und 18. Jahrhundert für seinen Verzierungsmix anregen, der Historisches und Digitales verbindet.
04.06.2004
Mit:
Netzwerkarchitekten – Vortrag (Frankfurt)
Das heutige Architekturpanorama zeigt eine Vielfalt von Architektur-Netzwerken, die sich nicht auf einen definitiven Nenner reduzieren lassen. Nur eines haben sie offenkundig gemeinsam: ihre Flexibilität, die sich jenseits endgültiger Definition entfaltet und ihre Ansprüche an eine zukünftige Architektur. In dieser Aufbruchsstimmung sind „Netzwerkarchitekten“ als offene Arbeitsgruppe sechs junger Architekten entstanden.
Für Lungomare entwickeln sie zum Thema Reisen eine Strategie, „das Hotelzimmer“ inhaltlich und räumlich zu manipulieren. Die imaginäre Vorstellung von der Reise, den Orten, dem Ziel geht dem eigentlichen Reisen voran. Das „fiktive Hotelzimmer“ (die Galerie) wird mit der Vorstellung des Hotelzimmers konfrontiert. Die Vorstellung und die tatsächliche Erfahrung überlagern sich, indem sie sich gegenseitig relativieren. Der Raum Hotelzimmer und seine Geometrie verändern sich während man reist.
Der Name Netzwerkarchitekten beinhaltet den Grundgedanke des „Netzwerks“. Es zeigt sich in den vielfältigen Projekten, die abhängig von der Aufgabenstellung und von den Interessen der in wechselnden Konstellationen verantwortlichen Partner geleitet werden. Innovative Konzepte ziehen sich als roter Faden durch ungewöhnliche Verkehrsbauten, flexiblen Wohnungsbau, experimentelle Fassaden etc.
In Lungomare zeigen Netzwerkarchitekten die Installation „Kohärenzen“ und halten einen Werkvortrag.
(in Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Bozen)
25.06.2004
Mit:
The walking chair – Ping meets pong, 2001 (Wien)
„Gute Design-Objekte sind in ihren Interpretationsmöglichkeiten immer vielschichtig, sie bestehen aus mehreren Layern“, so Karl Emilio Pircher. Die unterschiedlichen Layer bzw. die Philosophie der Gruppe „The walking chair“, die sie in ihrem Profil thematisieren, beschreiben grundlegende Gestaltungsansätze ihres Kollektivs: Design, das Menschen als kreative Werkzeuge nutzen; klare Ideen; Design, das Bewegung erzeugt und Design, das Überraschungen verbirgt.
Der Name „The walking chair“ hat seinen Ursprung aus einem von Karl Emilio Pircher entwickelten Stuhl, der sich selbst fortbewegen kann. Mit diesem „Walking chair“ erlangte das Designerduo ihren ersten großen, internationalen Erfolg.
„Ping meets Pong“ ist ein runder Konferenztisch und wird gleichzeitig mittels einigen Handgriffen ein Ping- Pong Tisch mit drehbarem Netz. Er ist ein Tisch für die Kommunikation und ein Tisch, der Bewegung in den Büroalltag bringt. Der Tisch setzt ein sportliches Verständnis von Kommunikation voraus, die Spieler bzw. die Beteiligten einer Konferenz versuchen nicht nur mit überzeugenden Argumenten am Tisch zu punkten, sondern auch in den Pausen die drehende Barriere mit dem Ball zu überwinden, um nochmals zusätzliche Punkte zu sammeln. Der Tisch wird seit September 2003 von „Kunstdünger“ (Schlanders) produziert.
Die Produktplattform „Walking chair“ wurde 2002 von Karl Emilio Pircher und Fidel Peugeot gegründet.
Um das Bild vom Norden, das aus dieser fiktiven Reise entsteht, zu verstärken, wird eine zusätzliche Aktion organisiert und es werden Personen aus dem jeweiligen Land von den Kuratoren eingeladen.
Entsprechend der geografischen Abfolge dieser imaginären Reise werden Pakete mit Alltagsobjekten aus verschiedenen Absenderorten auf dem Weg Richtung Norden an Lungomare geschickt. Die Objekte werden Zeichen unseres Aufenthaltsortes, und Zeichen für die Verschiedenheit europäischer Städte und Länder.
Die Objekte, die nach einem vorgegebenem Maß, Gewicht und Wert, ausgesucht werden, sollten Alltagsobjekte sein, die den Ort, die Stadt und das Land reflektieren.
ALLTAGSOBJEKTE:
max. Größe eines Objektes: (Körper) 15x15x15 cm
max. Gewicht eines Objektes: 1 kg
Das gesamte Paket darf das Gewicht von 5 kg nicht überschreiten, und nicht teurer sein als 40 Euro (incl. Versand). Es müssen mindestens 8 Objekte sein.
Zu einem Freundschaftsspiel der besonderen Art laden ar/ge Kunst und Lungomare während der Europameisterschaften 2004 in Portugal. Vom 12. bis zum 25. Juni zeigen sie in den jeweiligen Ausstellungsräumlichkeiten Kunst-Fußballvideos. Die Künstlerin Ingeborg Lüscher (Deutschland/Schweiz) und der Künstler Tomas Eriksson (Schweden) setzen dabei die Welt des runden Leders variantenreich in Szene. Gezeigt werden die Videos „Fusion“ (Biennale 2001) und „Vuxna Män Gör Saker Tillsammans“. Zum Halbfinale und Finale treten die Videos der beiden Künstler im „Minigolf Talfer“ – dieses überträgt alle EM-Spiele auf Großbildleinwand – an.

Während des Ausstellungszeitraums fand im Lungomare ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Konzerten und DJs statt (Programm siehe unter “Weitere Materialien”).
Lungomare lädt zu Tisch: im Mai hat Lungomare mit den Kochaktionen im Garten der Galerieräumlichkeiten begonnen, welche bis Juli 1x monatlich fortgesetzt werden. Es werden unterschiedliche passionierte „Köche“ eingeladen, ihre Kochkünste zum Besten zu geben und ein Menü von 3-5 Gängen passend zur Ausstellung „towards – a room with views“ zusammenzustellen.
Stefan Karp und Roberto Gigliotti: Wenn einer eine Reise tut.
Soundscape zur Eröffnung von “towards – a room with a view”
Pressetext: towards – a room with a view
Programm: towards – a room with a view
Stiftung Südtiroler Sparkasse
Buratti foam
Schullian
ff Südtiroler Wochenmagazin
Südtirol24
clipart
Heinrich Gasser
Tecnomag
Selva Style International
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl