YOU ARE BUT YOU ARE NOT – Die Recherche
Lungomare hat 2016 die Geografin Kolar Aparna und die Künstlerin Beatrice Catanzaro zu einer Langzeit-Residenz eingeladen, um ein kontextbezogene Arbeit zur aktuellen Flüchtlingsbewegung ausgehend von der Grenzregion Südtirol zu entwickeln. In ihrer gemeinsamen Arbeit verschränken sie Diskurse aus der Theorie mit der Praxis und gehen auf den kontinuierlichen Wandel unserer gesellschaftlichen Realität ein. Im Projekt reflektieren sie die politische Dimension in der künstlerischen Produktion.
Ergebnis der Langzeit-Residenz 2016 – 2017 von Kolar Aparna (Geografin, NL) und Beatrice Catanzaro (Künstlerin, IT) ist das partizipative Hörstück YOU ARE BUT YOU ARE NOT zum Thema Grenzen und Migrationen. Das Hörstück ist dreisprachig, hat drei Kapitel und wurde als permanente Audiospur für die Stadt Bozen konzipiert. Es beginnt am Bahnhof in Bozen und führt entlang der „Ränder“ der Stadt durch das Bahnhofsgelände auf einer festgelegten Route bis zum Roseggerpark vor der Quästur.
Bozen
Lungomare
Im Frühjahr 2016 wurden wir von den Kuratoren des Kulturvereins Lungomare (Bozen) eingeladen, zum Thema “Migration und Gesellschaft” zu arbeiten und dabei den spezifischen Kontext – die Anwesenheit von Flüchtlingen und die Politisierung der italienisch-österreichischen Grenze in Südtirol – in den Blick zu nehmen.
Wir begannen unser Projekt mit einer Reihe von Gesprächen mit unterschiedlichen Akteuren in und außerhalb Bozens (dabei griffen wir auch auf unsere eigenen sozialen Netzwerke in Mailand, Nijmegen, Turin etc. zurück). So tauschten wir uns mit Personen aus, die in ihrem täglichen Arbeitsleben mit Asylprozessen zu tun haben (Akteure, die in das Stellen von Asylanträgen involviert sind, Freiwillige, die sich in Bürgerinitiativen organisieren oder sich für eine der lokalen Hilfsorganisationen engagieren, Anwälte, Wissenschaftler, Aktivisten und andere). Darüber hinaus suchten wir den Kontakt zu Migranten, die den Flüchtlingsstatus beantragt hatten. Im Folgenden sind einige der wesentlichen Ansätze dargestellt, die Aufschluss über unsere Methodik geben.
Abweichen von der hegemonischen Sichtweise in den Wissenschaften: Abweichen von “Migration”
Obwohl wir dazu eingeladen waren, das Thema “Migration” zu bearbeiten, wichen wir bereits in unseren ersten Gesprächen (s. oben) so weit wie möglich von diesem Begriff ab.
Angesichts des hoch-politisierten Charakters von Immigration in Europa suchten wir nach den alltäglichen, verkörperten (“embodied”), zwischenmenschlichen Dimensionen dieses Phänomens.
Metaphern – mehr als ein wissenschaftlicher Rahmen – dienten uns dazu, die Inhalte unserer Gespräche in offener Weise zu ordnen und ließen, in Hinblick auf Konzept und Arbeitsweise, Raum für transformative Prozesse. Mithilfe dieses metaphorischen Ansatzes konnten wir Erzählungen aufdecken, die ohne diese Methode wohl unbeachtet geblieben wären. Auf diese Weise konnten wir unseren Fokus auf die tieferen emotionalen, zwischenmenschlichen und verkörperten Konsequenzen legen, die das Phänomen für diejenigen hat, die täglich mit Flüchtlingen zu tun haben. Bürokratische Prozesse, die der Asylmigration in Europa zugrunde liegen, konnten wir hingegen ein wenig beiseite lassen.
Verwobene Biografien
Anstatt die ethnographischen Details des “Anderen” festzuhalten (z.B. der Flüchtling, der Freiwillige, der Migrant, der Polizist) beinhaltete unser Ansatz Prozesse, die dem entschlüsseln von Biografien dienten und – ausgehend von unseren Verhältnissen zu den genannten Akteuren – Beziehungen kreierten. Dies bedeutete, dass Biografien nicht individualisiert, sondern in Form von wechselseitigen Beziehungsverhältnissen verstanden wurden.
Räume der kritischen Reflexion innerhalb der “Notfall”-Arbeit in der Flüchtlingshilfe eröffnen:
In unseren geteilten Gesprächen mit Akteuren, die mit beiden Füßen auf dem Boden der Flüchtlingshilfe stehen, fühlte wir, vor allem seit 2014 und trotz des “Notfall”-Zustands, in dem Flüchtlingshilfe ausgeführt wird, das starke Bedürfnis nach Räumen der kritischen Reflexion.
Emotionale Dilemmas, die mit Flüchtlingshilfe einhergehen, widerstreitende Absichten zwischen Akteuren, Probleme bezüglich der Informationen, die in einer sich verändernden politischen Landschaft auszutauschen sind, Notwendigkeit von Vielsprachigkeit etc. – all dies Aspekte, die in den “Notfall”-Situationen der Flüchtlingshilfe oft vernachlässigt werden – traten als wichtige reflexive Prozesse in unserer Arbeit in den Vordergrund.
Das Projekt baut auf diese Prozesse und hat zum Ziel, ab Frühjahr 2017 vielfältige Formen partizipatorischer Momente in den halb-öffentlichen und öffentlichen Raum der Stadt Bozen zu bringen.
In der ersten Jahreshälfte haben verschiedene Aufenthalte für Feldforschungen statt gefunden. Im Laufe dieser Forschungsaufenthalte haben Kolar Aparna und Beatrice Catanzaro Vertreter unterschiedlicher lokaler Hilfsorganisationen und der Zivilgesellschaft, Aktivisten, Politiker und Wissenschaftler getroffen, um sich über Sichtweisen, Ideen und Erfahrungen zur Migrationsthematik auf lokaler und internationaler Ebene auszutauschen.
Anfang Mai ist der eritreische Geograf Mehbratu Ephrem Gebreab zum Team hinzugestoßen und hat gemeinsam mit den Residents die weiteren Projektphasen ausgearbeitet. Bereits die Anreise zur Recherchewoche im Mai in Bozen haben Beatrice Catanzaro und Kolar Aparna gemeinsam mit Mehbratu Ephrem Gebreab dokumentiert: Sie vollzogen einen Teil von Mehbratus Fluchtroute (von Eritrea über Bozen in die Niederlande) in entgegengesetzter Richtung nach und tauschten ihre Erfahrungen und Eindrücke aus. In Bozen setzte das Dreierteam seine Untersuchung von Flüchtlingsbiographien fort. Dabei sprach es mit Vertretern verschiedener Institutionen über das Aufbereiten dieser Lebensgeschichten für das Stellen von Asylanträgen.
Am 30. Juni hat die erste öffentliche Veranstaltung im Rahmen der Residenz mit Beatrice Catanzaro und Kolar Aparna stattgefunden.
Während der Veranstaltung haben die Künstlerin und die Geografen einen Einblick in ihren bisherigen Arbeitsprozess gegeben, den sie an die folgenden Metaphern geknüpft haben: Metamorphosen aus geologischer Perspektive, hegemoniale Übergänge in Bezug auf Erfahrungen mit rechtlichen und bürokratischen Prozessen, Un/Sichtbarket von Grenzen basierend auf persönlichen Erzählungen von Grenzüberschreitungen innerhalb und außerhalb Europas, Verortung gegründet auf dem Unterschied zwischen unserer Wahrnehmung und unserer Erfahrung von Realität, kollektiver Narzissmus in Bezug auf historische und zeitgenössische Darstellungen des Selbst im Verhältnis zum Anderen und postkoloniale Geister, die auf persönliche wie theoretische Gedanken zu historischen Kontinuitäten und Veränderungen von migratorischen Verhältnissen zurückgehen.
Zusammen mit Iain Chambers und dem eritreischen Geografen Mehbratu Efrem Gebreab setzten wir uns mit den Möglichkeiten auseinander, die diese Metaphern für zukünftige Szenarien von Territorien, Grenzen und Migrationen eröffnen.
Auf die öffentliche Veranstaltung im Juni folgte ein Tages-Workshop mit Flüchtlingen, Vertretern der Zivilgesellschaft, Anwälten, Vertreter lokaler Hilfsorganisationen, Aktivisten, nationalen Vertreter von NGOs und Wissenschaftlern. Für die Künstlerin und die zwei Geografen dient das bis dahin gesammelte Material als Grundlage für eine künstlerische Arbeit im Form eines partezipativen Prozesses.
Iain Chambers
ist Professor für Kulturwissenschaften und postkoloniale Studien an der Università degli Studi di Napoli „L’Orientale“, und leitete dort das Zentrum für postkoloniale Studien. Er ist bekannt für seine interdisziplinäre und interkulturelle Arbeit zur Musik und zu populären und großstädtischen Kulturen. Er analysiert in seiner Arbeit auch die Konstruktion des modernen Mittelmeerraums aus postkolonialer Sicht.
Als Teil eines 1,5-jährigen Residency-Programms im Bozner Kulturverein Lungomare initiierten Beatrice Catanzaro, Kolar Aparna und Mehbratu Efrem Gebreab am 2. Juli 2016 einen 1-tägigen Workshop. An diesem Workshop nahmen einigen der Akteure teil, die den drei Gästen des Vereins bereits in der Recherchephase des Projekts als wichtige Gesprächspartner zur Verfügung gestanden hatten.
Der Workshop hatte “Grenzen, Migration und hegemonische Gastfreundschaft” zum Oberthema und zielte darauf ab, die künstlerische Recherchepraxis mit neuen Einsichten zu vermischen und sie um Aspekte zu bereichern, die der metaphorischen und experimentellen Herangehensweise an migratorische Bewegungen entstammen. Der Workshop sollte darüber hinaus die partizipative Dimension künstlerischer Untersuchungen stärken.
Ein Dutzend geladene Teilnehmer wurden im Rahmen des Workshop dazu aufgefodert, Teil eines Reflexionsprozesses zu werden, der von drei Beiträgen ausging:
– ein geologischer Blick auf migratorische Bewegungen, vorgestellt von Benno Baumgarten, Naturmuseum Bozen
– ein geografischer und experimenteller Blick auf Grenzen, vorgestellt von Mehbratu Efrem Gebreab, Geograf und Flüchtling
– ein historischer Blick auf Migration zur Zeit des Römischen Reiches, vorgestellt von Francesco Strocchi, Doktorand am University College London.
Auf jeden Beitrag folgten kurze “Embodiment”-Prozesse, Reflexionen und biografische Überschneidungen, die darauf abzielten, das Thema der Migration neu zu verstehen.
Das zusammengetragene Wissen und die erhaltenen Einsichten sind inhaltlich in das Hörstücks “You are but You are Not” eingegangen, das im Frühjahr 2017 vorgestellt wurde.
Zwischen dem 27. Juni und dem 4. Juli waren die diesjährigen Lungomare Residenz Gäste Kolar Aparna, Beatrice Catanzaro und Mehbratu Efrem Gebreab erneut in Bozen für einen Rechercheaufenthalt. Anlässlich ihres Aufenthalts wurde eine performative Konferenz organisiert an der Iain Chambers vom Zentrum für postkoloniale Studien an der Università degli Studi di Napoli „L’Orientale“ teilgenommen hat sowie ein geschlossener Workshop zur Erarbeitung des finalen Projektes, welches diesen Herbst in Lungomare präsentiert wird.
Während unserer Arbeit in Lungomare haben uns die Nachrichten vom Schiffsbruch im Mittelmeer und dem terroristischen Attentat in Bangladesh erreicht. Im folgenden kurzen Text, welcher zusammenfasst was während dem Aufenthalt erarbeitet wurde, möchten wir den poetisch metaphorischen Projektansatz mit den Geschehnissen, welche gegenwärtig hier und andernorts vor sich gehen kontextualisieren.
5. Juli 2016
Nun, da erneut hunderte von Menschen aus Eritrea, Äthiopien und Somalia ihr Leben im Mittelmeer verloren haben und unter den Opfern der Bombenanschläge von Bangladesh „Italiener” identifiziert wurden, erhält unsere Abendveranstaltung von Donnerstag, 30. Juni im Projektraum Lungomare (Bozen) ein neues Gewicht.
Die Veranstaltung war auf Fragen aufgebaut: Wo bist Du? Was lässt Du zurück? Wer ist der Andere? Wo ist die Grenze?
Angesichts besagter Ereignisse begegnen wir diesen Fragen heute nicht als etwas Abstraktem, sie werden vielmehr zu existenziellen Fragestellungen, die in Bozen, Europa und darüber hinaus das Leben bestimmen.
Hier und Dort bleiben weiterhin unscharf. Sind wir in Bozen oder nahe dem Mittelmeer, wenn unsere Freunde aus dem Hotel Alpi am Waltherplatz in Bozen auf einer Bank sitzend von Überfahrts-Geschichten über das tödliche Mittelmeer berichten?
Ob man nun selbst in ein anderes Land aufbricht oder nicht, welche Art von zwischenmenschlichen Beziehungen hinterlassen wir der nächsten Generation angesichts der heute beherrschenden Grenzen, den Todesfällen und der Fremdenfeindlichkeit?
Wo ist die Grenze? Unter den unsicheren Wolken des BREXIT, mit der Frustration der Flüchtlingshelfer, versteckt unter der wunderschönen Landschaft von Bozen, Europas Grenzen liegen nicht nur im Mittelmeer oder in der Ukraine. Sie verlaufen vielmehr quer durch das Herz des Alltags, hier und dort.
Und Wer ist der Andere? Ein Tag an dem wir im Projektraum Lungomare gemeinsam mit Menschen, die auf unterschiedliche Weise mit dem Asyl-System umzugehen suchen – als Flüchtling, als Jurist, als Mitglied der UNHCR, als Freiwillige oder als Mitarbeiter von gemeinnützigen Organisationen (Volontarius) und Zusammenschlüssen aktiver Privatpersonen (Binario 1) – Geschichten der Migration nachgingen, am Ende stand fest, dass die Unterscheidung zwischen dem, was ein „Bozner“ und dem, was ein „Migrant“ ist, nicht zu halten ist. Wir alle teilen Erfahrungen der Migration oder des Reisens, sie prägen unsere Familiengeschichten oder unsere jüngere Vergangenheit.
In den nächsten Monaten möchten wir diesen Fragen noch aktiver und gemeinsam mit Hauptakteuren im öffentlichen Raum der Stadt Bozen nachgehen. Dabei soll letztlich ein Audio-Guide entstehen, der durch Bozen führt und all diese Elemente zusammen bringt. Mit diesem Audio-Guide wollen wir zum Zuhören als aktive politische Partizipation und Aktion anregen – Dinge die heute dringend benötigt werden!
YOU ARE BUT YOU ARE NOT ist ein Audioguide zum Thema Grenzen und Gastfreundschaft. Er ist dreisprachig, in drei Kapiteln aufgebaut und wurde als permanente Audiospur für die Stadt Bozen konzipiert.
YOU ARE BUT YOU ARE NOT ist ein Projekt der Geografin Kolar Aparna und der Künstlerin Beatrice Catanzaro und wurde im Rahmen der Langzeitresidenz 2016-2017 von Lungomare kuratiert und produziert. Der Text des Audioguides wurde von Elena Pugliese in Zusammenarbeit mit der Geografin und der Künstlerin geschrieben.
YOU ARE BUT YOU ARE NOT verbindet Migrationsforschung mit der Praxis des Kulturschaffens, bewegt sich zwischen Fiktion und Realität und ist das Ergebnis eines partizipativen Recherche- und Arbeitsprozesses mit Aktivisten, Wissenschaftlern, Vertretern von Hilfsorganisationen und Flüchtlingen aus dem Gebiet um Bozen. Der Audioguide folgt einem vorgegebenen Parcours im öffentlichen Raum der Stadt Bozen. Er beginnt am Bahnhof und führt entlang des Stadtrandes durch das Bahnhofsgelände bis zum Roseggerpark vor der Quästur. Der Hörer wird von einem Erzähler begleitet, der Fakten mit Metaphern verschränkt und über die Verschiebung von Grenzen, über die Entstehung von Biografien sowie über Gastfreundschaft und den Status der Flüchtlinge in Europa reflektiert. Die Stimme des Erzählers überschneidet sich mit den Geräuschen der Stadt und verändert die Wahrnehmung des urbanen Raumes und seiner Passanten.
Das Stück setzt sich mit dem kontinuierlichen Wandel unserer gesellschaftlichen Realität auseinander. Die Autoren ermöglichen eine Zeitreise, in welcher der Hörer keine feste und definierte Position einnimmt, sondern durch seine Aktionen und Gesten für die Ko-Produktion des Audioguides verantwortlich wird, ein Raum für eine gemeinsame Reflexion wird eröffnet.
Gedanken von Iain Chambers (in Italienisch)
Skript für Performance (in Englisch)
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl