Omar Kasmani

7.10.2019
19 Uhr

Thin Attachments: Writing Berlin in Scenes of Daily Loves

mit Omar Kasmani und Anna Fedele
im Zusammenarbeit mit: EVAA, Ethnologischer Verein Südtirol

in englischer Sprache

Der Auftakt der Reihe bildet ein Abend mit Omar Kasmani, pakistanischer Kulturanthropologe mit Wohnsitz in Berlin, der einen Teil seiner Forschungsarbeit vorstellt. Anschließend gibt es ein Gespräch mit Anna Fedele, Anthropologe und Soziologin aus Bozen.

THIN ATTACHMENTS: READING BERLIN

Das Projekt erzählt von persönlichen Erinnerungen an eine affektive Geographie der Stadt Berlin und zeichnet eine Konstellation von nichtlinearen Fragmenten nach, die in der männlichen Form und der dritten Person geschrieben sind. In “Scenes of Daily Loves” kreuzen sich Queers und Sufis der Stadt, Heilige und Fremde, Liebende und Forschende bei der Arbeit, in Cafés, in Moscheen, online und im Bett. Queer sein, auf der Flucht sein und das Ausüben eines Glaubens sind Teile der Geografie einer Stadt, einer täglichen Routine und von täglichen Gewohnheiten, sie sind privat aber werden gleichzeitig zu Szenen einer öffentlichen Intimität. Die Erzählung des Intimen und Privaten wird zu einer Möglichkeit, um an eine Stadt voller Geister, Träume, Erinnerungen, Phantasien und Ängste zu denken, an eine Stadt, die so brüchig ist, dass ihre Grenzen nie scharf gezogen werden können.


Omar Kasmani – geboren und aufgewachsen in Karachi, Pakistan, ist Kulturanthropologe und ehemaliger Architekt und lebt in Berlin. Derzeit ist er Postdoc-Stipendiat der Affective Societies, einem Forschungsbereich der Freien Universität Berlin. Seine Arbeit verfolgt Ideen von post-migrant be/longingqueer futuritiesund der Public Intimacy– eine Forschungspraxis, die am besten über das Studium der Religion, queer worldingsund Affekttheorie gelesen wird. Er hat das Buch Muslim Matter (Revolver Publishing 2016) mit herausgegeben und arbeitet derzeit an seiner ersten Monographie über heilige Intimität in einer Pilgerstadt in Pakistan.

Anna Fedele – ist eine Ethnologin und Soziologin aus Bozen. Sie erforscht die Überschneidungen von Religion, Gender und Körperlichkeit und arbeitet momentan als Senior Researcher am Lisbon University Institute in Portugal. Ihre Monographie “Looking for Mary Magdalene” (Oxford University Press, 2013) wurde mit dem internationalen Preis Award for Excellence of the American Academy of Religion ausgezeichnet. Anna ist Mitglied des EVAA Vorstandes und in letzter Zeit interessiert sie sich fuer das Studium der Pilgerreisen in den Alpen. Anna ist Mitherausgeberin der Bücherreihe  “Gendering the Study of Religion in the Social Sciences” bei Routledge.

Video: Omar Kasmani / Thin Attachments: Reading Berlin
Foundland

22.10.2019
19 Uhr

mit Lauren Alexander

Der zweite Termin mit Foundland Collective, der 2009 von der Südafrikanernrinnen Lauren Alexander und der Syrerin Ghalia Elsrakbi gegründet und hat seinen Sitz seit 2014 zwischen Amsterdam und Kairo.

Die Zusammenarbeit des Duos erforscht untervertretene politische und historische Erzählungen, indem es mit Archiven über Kunst, Design, Schreiben, Bildungsformate, Video-Making und Storytelling arbeitet. Während ihrer gesamten Entwicklung hat das Duo kritisch darüber nachgedacht, was es bedeutet, politisch engagierte Arbeiten aus der Position nicht-westlicher Künstler zu produzieren, die zwischen Europa und dem Nahen Osten arbeiten.

Foundland erhielt 2015/2016 das Smithsonian Artist Research Fellowship für die Forschung im größten arabisch-amerikanischen Archiv und wurde 2015 für den niederländischen Prix de Rome sowie 2016 für die Dutch Design Awards nominiert. Im Jahr 2017 wurde ihr Kurzvideo “The New World, Episode One” im Centre Pompidou, Paris, uraufgeführt und 2018 auf dem Rotterdam International Film Festival gezeigt. Das Duo hat in Europa, den Vereinigten Staaten und dem Nahen Osten zahlreiche Vorträge gehalten und ausgestellt, darunter beim ISPC, New York, Ars Electronica, Linz, Impakt Festival und BAK, Utrecht, London Art Fair, Beursschouwburg, Brüssel, Fikra Biennale, Sharjah und Tashweesh Feminist Festival, Kairo und Brüssel. Einige von Foundlands Videoarbeiten werden vom niederländischen Medienkunstarchiv LIMA, Amsterdam, aufbewahrt und verteilt.

Memory Archives for the Future 

Foundland Collective zielt darauf ab, analytische und unkonventionelle Forschungsmethoden zu entwickeln, um komplexe Ereignisse um uns herum zu verstehen, zu interpretieren und abzubilden, insbesondere in Bezug auf Konfliktsituationen und Migration. Durch eine Reflexion über mehrere Projekte des Foundland Collective, die sich mit Archivmaterial befassen, werden wir die Relevanz der Dokumentation und Interpretation persönlicher Sammlungen diskutieren.

Video: Foundland Collective / Memory Archives for the Future
Orizzontale

26.11.2019
19 Uhr

 

Nasrin Mohiti Asli (Orizzontale)
im Gespräch mit Campomarzio

in italienischer Sprache

 

Der dritte Termin der Konferenzreihe stellt Orizzontale, ein Architektenkollektiv mit Sitz in Rom vor, dessen Tätigkeit Architektur, Landschaft, Kunst im öffentlichen Raum und DIY Praktiken umfasst.

Seit 2010 entwickelt Orizzontale relationale Projekte im öffentlichen Raum und gibt Bildern von verlassenen oder unsichtbaren Städten eine Form. Die Projekte eröffnen ein Experimentierfeld für neue Arten der Interaktion zwischen Bewohner*innen und städtischen gemeinschaftlichen Gütern und stellen gleichzeitig eine Gelegenheit dar, die Grenzen des architektonischen Gestaltungsprozesses herauszufordern.

Orizzontale besteht derzeit aus: Jacopo Ammendola, Juan Lopez Cano, Giuseppe Grant, Margherita Manfra, Nasrin Mohiti Asli, Roberto Pantaleoni, Stefano Ragazzo.

GEMEINSCHAFTSRAUM NEU BEWOHNEN UND NEU DENKEN

Orizzontalte agieren als Architek*innen im öffentliche Raum, jener Dimension in der wir als Bewohner*innen jeden Tag leben. Die fortschreitende Entfremdung der Gemeinschaften von den kollektiven Räumen der Stadt und die rasante Entwicklung der Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft, haben das Kollektiv veranlasst, Untersuchungen zu initiieren, die den öffentlichen Raum ins Zentrum rücken.

Mit dem Ziel Ursachen der “Desertifikation” zu erforschen und auf neue soziale Bedürfnisse zu reagieren, experimentiert Orizzontale mit neuen Formen der Intervention im öffentlichen Raum. Öffentliche Aktionen, ephemere Architekturen, gemeinsame Bauwerkstätten sind einige der Werkzeuge, mit denen das Kollektiv in die Reaktivierung von Gemeinschaftsräumen eingreift. Durch Aktionen und Prozesse der Reaktivierung von kollektiven Orten werden Räume belebt, sowohl direkt in Form von “offenen Baustellen” als auch indirekt durch Installationen.

Ziel dieser “urbanen Landschaftsmaschinen” ist es, eine kollektive Imagination zu schaffen, Emotionen, Reflexionen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu stimulieren, die Interaktion zu fördern und die Bewohner*innen in die Neudefinition der Nutzung und Konfiguration von Raum einzubeziehen.


Campomarzio ist ein Architektenkollektiv, das praxisbezogene und theoretische Erfahrungen in den Bereichen Architektur, Urbanismus, Forschung und visuelle Kommunikation vereint, um Projekte und Strategien für öffentliche und private Auftraggeber zu entwickeln.

Video: Orizzontale / Gemeinschaftsraum neu bewohnen und neu denken