Visionen des Realen
Der Dokumentarfilm erfährt weltweit seit einigen Jahren sowohl in den Kinos wie im Kunstbereich sehr große Aufmerksamkeit. Die Formen und Methoden des dokumentarischen Arbeitens haben sich enorm erweitert und verändert. Die Auseinandersetzung mit dem Dokumentarfilm ist daher sehr spannend geworden. Leider sind Dokumentarfilme in Südtirols Kinolandschaft selten vertreten.
Die FAS veranstaltet daher in Zusammenarbeit mit der Galerie Lungomare im Jahr 2006 die monatliche Filmreihe “Visionen des Realen”. Es werden internationale Dokumentarfilme präsentiert, die nicht nur durch Inhalt, sondern vor allem durch ihre besondere filmische Form bei Festivals aufgefallen sind und Preise erhalten haben.
Jeder Film wird durch ein Mitglied der FAS kurz eingeleitet.
Lungomare
FAS – Film Association of South Tyrol in Zusammenarbeit mit Lungomare
“Visions of the real” ist ein Projekt der FAS – Film Association of South Tyrol in Kollaboration mit Lungomare.
Die FAS wurde als Filmverband im Jahr 2004 ins Leben gerufen, mit dem Ziel das kreative Filmschaffen in Südtirol zu fördern. Zu dieser Zeit hatte sich in Südtirol bereits eine interessante und dynamische Filmszene etabliert. Ein guter Nährboden dafür waren unter anderem die auftragsstarke lokale Fernsehstation RAI Sender Bozen und die Filmschule Zelig, die schon seit Ende der 80er Jahre junge Filmemacher aus ganz Italien und Europa ausbildet.
Die FAS entstand aus der Notwendigkeit heraus, sich als junge Berufsgruppe geschlossen zu organisieren. Über 20 Filmschaffende taten sich als Gründungsmitglieder zum Filmverband zusammen, um gemeinsam verbesserte Arbeits- und Produktionsbedingungen zu erreichen und die Filmproduktion im Land weiter anzukurbeln.
Ein ausgesprochenes Ziel der FAS war es seit Anbeginn, die Möglichkeiten für die Entstehung einer Film Commission und Förderung in Südtirol zu schaffen. Nach langjähriger und hartnäckiger Lobbyarbeit entstand 2010 mit dem BLS Film Fund & Film Commission eine Form der Wirtschaftsförderung von Filmproduktionen, die die Südtiroler Filmlandschaft weitreichend verändert hat.
Seit ihrer Entstehung vertritt die FAS Filmschaffende aller Südtiroler Sprachgruppen, die ihre biographischen Wurzeln oder ein künstlerisches oder berufliches Standbein in Südtirol haben.
Die Ekstase des Bildschnitzers Steiner – Werner Herzog
Surplus – Erik Gandini
Law and Order – Frederik Wiseman
Un’ora sola ti vorrei – Alina Marazzi
Family – Sami Martin Saif and Phie Ambo
Die Blume der Hausfrau – Domenik Wessely
Megacities – Michael Glawogger
L’orchestra di Piazza Vittorio – Agostino Ferrente
Sarner Ski – Andreas Pichler
21.03.2006
Die Ekstase des Bildschnitzers Steiner
Werner Herzog, Deutschland 1974, 48 min
Einführung: Andreas Pichler
Ein frühes Meisterwerk des bekannten Spiefilm-Regisseurs, der immer wieder auch Dokumentarfilme realisiert hat. Der Hauptdarsteller ist ein Skispringer, sein Können und sein Antrieb laufen aber aus einem einfachen Grund den Regularien dieses Sports zuwider: er ist zu talentiert. Ein kleiner Film über den Wunsch zu Fliegen.
11.04.2006
Sacrificio von Tarik Saleh/Erik Gandini, 55 min, Schweden. Input Award 2001
09.05.2006
Un ora solo ti vorrei von Alina Marazzi, 75 min, Italien. Miglior Documentario Italiano, Turin 2002
Jeweilige Einführung: Vincenzo Mancuso
25.02.2008
Sarner Ski – Die erste Südtiroler Skifabrik der Welt
Buch und Regie: Andreas Pichler
Filmpräsentation mit anschließender Gesprächsrunde mit Christoph von Zallinger, Manfred Kunold und Heidi von Zallinger
Vision, Fly, Kick, Hop – so lauteten die Namen der Sarner Ski. Berühmt für ihren schnellen Belag und ihr innovatives Design sind sie heute noch Sammlerstücke. Sarner Ski entstand in Sarnthein als die erste und bis heute einzige Skifabrik Südtirols.
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl