Willst du mit mir gehen?
Das Bernhard Willhelm-Mädchen trifft den Stephan Schneider-Jungen
Die Mode von Bernhard Willhelm und Stephan Schneider scheinen im ersten flüchtigen Moment nicht wirklich zusammen passen zu wollen. Die eine musterfroh und verspielt, die andere gedeckt und pragmatisch. Dann, im zweiten präziseren Moment, werden in ihren Arbeiten Parallelen erkennbar. Beide schaffen es, ein Modebild aufzubauen, das sich abseits vom Modekanon bemüht, Ausdruck für eine Suche nach der eigenen Identität zu sein. Anlass für uns, diese Modebilder als Aufbruch in das Leben, als Erwachsenwerden, zu visualisieren.
Und so begegnen sich nun das Willhelm-Mädchen und der Schneider-Junge. Dabei bleibt jeder in seiner Box, in seinem Mikrokosmos. Das Bernhard Willhelm-Mädchen expressiv und träumerisch, provokativ, bewusst naiv wohnt neben dem Stephan Schneider-Jungen, dezent und feinfühlig, introvertiert und scheinbar unauffällig – Tarnung durch Auffallen und Auffallen durch Tarnung. Zwei unterschiedliche Methoden mit derselben Motivation. Beide scheinen die gesellschaftlichen Forderungen nach einer klar definierten Rolle als erwachsene Frau und als erwachsener Mann nicht erfüllen zu wollen, sondern unternehmen den Versuch, das Mädchen und den Jungen in das Erwachsen sein müssen zu retten.
„Willst du mit mir gehen?“ zeigt die vielseitigen Möglichkeiten, die Mode hat, Identität(en) zu definieren. Mit Bernhard Willhelm und Stephan Schneider gelingt es, dies besonders prägnant zu veranschaulichen, da sich in ihren Arbeiten ihre eigene Suche nach Identität deutlich widerspiegelt. Dabei nähern sich beide auf ganz unterschiedliche Art und Weise diesem Thema an. Willhelms Anleihen kommen aus der Welt der Clowns und Harlekins, Märchen, Folklore und Fiktion. Diese Elemente verwebt und kommentiert er immer im Hinblick auf das reale Umfeld des Alltags. Stephan Schneider holt seine Inspiration eher aus seiner Jugend. Erinnerungen und Sehnsüchte werden durch banale, alltägliche Ereignisse wie Puzzle spielen und Schule inszeniert und mit einem Spiel aus Proportionen und Details umgesetzt.
Gesellschaft und Identitätssuche als Ausdrucksformen der Mode sind also die zentralen Triebfedern ihrer Arbeiten. Diese Verbindungen werden so reflektiert, dass der Ausstellungsraum zu den Jugendzimmern des Bernhard Wilhelm-Mädchen und des Stephan Schneider-Jungen wird. Beide Einheiten repräsentieren in ihrer räumlichen Anordnung die Eigenschaften ihrer jeweiligen Bewohner und folglich ihre Welt. So arbeitet der Schneider-Junge gerne an seinem Schreibtisch am Fenster, braucht Luft zum atmen, während sich das Willhelm-Mädchen am Fensterplatz in ihrem Bett wälzt und in die Ferne träumt.
Wie wird das (Zusammen)Leben der beiden unterschiedlichen Charaktere aussehen? Werden sie sich verstehen und am Ende sogar ein Paar? Ja, nein, vielleicht.
Lungomare
21.10.2004
Eröffnung mit einer Intervention
20.11.2004
Die Mode Depesche erzählt Mode. Sie erzählt sie literarisch-anekdotisch, in Bildern und Fotografien, um so dem vielseitigen Kosmos Mode gerecht zu werden.
Den LeserInnen wird ein modephilosophisches Heft in die Hand gegeben, dessen Inhalte unabhängig von modischem Vorwissen verstanden und intensiv reflektiert werden können. Dabei greift es Themen auf, die weit über die Erkenntnis hinausgehen, dass Rot das neue Schwarz ist und der Minirock seine Wiedergeburt feiert. Mode hat mehr zu erzählen und tiefgreifendere Funktionen. (aus: www.modedepesche.de)
21.11.2004
Benno Simma, einer der Überlebenden des Weltorchesters, gibt ein Matinée-Konzert in der Galerie Lungomare, Bozen. Ab 11:00 Uhr werden Beziehungskrach, Liebe, Chronik von gescheiterten Existenzen, Tod, Leben
und allerlei sonstiges skurriles Gedankengut zu Land und Leuten über eine Mischung aus Bänkelsänger-Performance, Chanson-Darbietung und schräger Jazz-Ballade dargeboten, und dies ohne Gewähr. Ein Monolog/Gesang am Wandklavier zu Texten von Autoren wie Sepp Mall, Anita Pichler, Kurt Lanthaler, Norbert Conrad Kaser, Gerhard Kofler, C.W.Bauer, Berthold Brecht und nicht zuletzt mit Benno Simma selbst.
Der Sänger/Schallperformer liebt es ja besonders, mit eigenen italienischen Texten aus der Beziehungs- und Öffentlichkeitskiste ein Klangbild zu malen, das den Rahmen des Morgens sprengt und nicht selten die tiefe Nacht braucht, um wirklich wahrgenommen zu werden.
Benno Simma: voice & piano
25.11.2004
Ein Statement von WangInc.:
…Als ich 11 Jahre alt war, wurde ich auf meine erste Party eingeladen und ich verbrachte Stunden damit, vor dem Fernseher zu üben, wie man gut tanzt – eben so wie “Tarzan boy”. Da ich mich wie ein großer Affe bewegte, hatte ich logischer Weise keinen großen Erfolg bei den Mädchen. Mit 13 verliebte ich mich, Duran Duran in den Ohren, aber als wilder Junge hatte ich auch diesmal nicht viel Erfolg. Am Gymnasium entdeckte ich dann die underground music : Joy Division, Cure, Crass und die Gruppe, deren Name mir noch ein paar Jahre zuvor unmöglich vorkam, die Sex Pistols. Als dunkler Rebell, der immer gegen die Strömungen schwamm, konnte ich nun endlich bei den Frauen punkten. Meine Jugendzeit endete mit einer wahnsinnigen Liebe, als ich die Violent Femmes hörte.
16.12.2004
Persönliche Songliste zum Thema “Erwachsen werden”:
The Cure: a forest
Sugarcubes: Leash Called Love P
Pixies: monkey gone to heaven
Lil Louies: french kiss
Dee-Lite: groove is in your heart
Talking Heads: once in a lifetime
Herbie Hancock: Rock it
Kraftwerk: Roboter
Joe Smooth: promised land
IO: claire
Stiftung Sparkasse
Buratti foam
Südtirol24
ff Südtiroler Wochenmagazin
Schuller
Selva Style International
Clipart
Heinrich Gasser
Tecnomag
heimat-koeln.de
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl