Different, but together
„Different, but together“ lautete der Aufruf der Schriftstellerin und Aktivistin Audre Lorde, die sich oft mit folgendem Satz vorstellte: „I am a Black, lesbian, mother, warrior, poet doing my work, coming to ask you if you’re doing yours.“ (Ich bin Schwarze, Lesbe, Mutter, Kriegerin, Poetin, mache meine Arbeit und komme, um zu fragen, ob ihr eure macht.). In Lordes Selbstbeschreibung wird deutlich, dass Kategorien wie Gender, Ethnizität und Klasse immer miteinander verwoben sind und zusammenwirken. Die Reihe Different, but together möchte diese Überkreuzungen von sozialen Ungleichheiten, Machtverhältnissen und Privilegien anerkennen und analysieren, um gemeinsam eine kritische und transformative Praxis zu denken und zu gestalten.
Die Auseinandersetzung mit bewussten und unbewussten Wirkmechanismen von Alltagsrassismus und institutionellem Rassismus eröffnet neue Blickweisen auf uns selbst sowie auf unsere Umwelt. Wir möchten zuhören, diskutieren und lernen – von Stimmen, die uns von erlebten und durchkämpften Erfahrungen erzählen: von Gewalt, Selbstermächtigung und Widerstand.
Lungomare lädt Künstler_innen und Kurator_innen ein, die in ihrer Praxis postkoloniale, feministische und repräsentationskritische Perspektiven mit antirassistischen Kämpfen der Gegenwart verbinden.
Kuratiert von Angelika Burtscher und Marion Oberhofer
28.05.2021 ::: 21:00 – 23:00 Uhr
@Lungomare
Che Razza di Rap!
Wii (Wissal Houbabi) mit GGT und Bube
In italienischer Sprache
„Che razza di rap“ ist ein literarisches Hip-Hop-Experiment, das vom Leben derer erzählt, die sich zwischen mehreren Kulturen bewegen, den so genannten Kindern der zweiten Generation, Mestiz_innen, neuen Italiener_innen und Afro-Italiener_innen.
Eine audiovisuelle Reise, die in der Unbeschwertheit der Kindheit beginnt und dann mit der scheinbaren Unzulänglichkeit des eigenen Seins, der eigenen Identität kollidiert.
Gerappt wird darüber, was es bedeutet, ein_e Ausländer_in in Italien und ein_e Tourist_in in Marokko zu sein, und wie Rap als Reisebegleiter zu Bewusstsein und Erlösung führt.
Die Musik – Performance findet in den Räumen des Lungomare Gartens statt.
Bitte beachten Sie, dass der Zugang auf 40 Personen begrenzt ist.
10.06.2021 ::: 19:00 Uhr
@Lungomare
< rotor >
Zentrum für zeitgenössische Kunst, Graz
In deutscher Sprache
Aktuell läuft im Grazer Kunstzentrum < rotor > das Langzeitprojekt DIE SCHULE DES WIR. Das Zusammenleben steht dabei einmal mehr im Zentrum. Konvivialität unter den Menschen und Nicht-Menschen, also ein gedeihliches Miteinander aller Lebensformen, darum drehen sich die Beiträge der teilnehmenden Künstler*innen in den Räumlichkeiten von < rotor > sowie an fünf Plätzen in der Nachbarschaft. Dort wurden „Inseln des Zusammenseins“ geschaffen, die aufgrund des erhöhten Bedarfs nach Aufenthaltszonen im öffentlichen Raum in der Pandemie-Zeit als benutzbare Kunstwerke konzipiert wurden.
In ihrer Erzählung werden Margarethe Makovec & Anton Lederer, die Gründer*innen und künstlerischen Leiter*innen von < rotor >, DIE SCHULE DES WIR vorstellen und aus einer über 20-jährigen Institutionsgeschichte Kunstwerke und Projekte beispielhaft nennen, die zum aktuellen Vorhaben hingeführt haben.
Das Programm von < rotor > geht von der bildenden Kunst aus und konzentriert sich auf jene künstlerischen Werke, die sich ausdrücklich mit sozialen, politischen, ökologischen und ökonomischen Fragen der Gegenwart befassen.
Das Forcieren von Zusammenarbeit und vernetzendes Handeln sind wesentliche Elemente der < rotor > Philosophie. Dies betrifft die Verknüpfungsarbeit innerhalb des Kunstfeldes, meint aber vor allem auch das Agieren über die Grenzen der Kunst hinaus, indem Menschen und Organisationen verschiedenster Hintergründe in die Programmgestaltung einbezogen werden. Dabei ist der öffentliche Raum für < rotor > ein bedeutender Ort, um die Grenzen der Kunst zu erweitern und Menschen aktiv mit Kunst in Kontakt zu bringen.
Die Veranstaltung findet in den Räumlichkeiten von Lungomare statt.
Bitte beachten Sie, dass die Teilnehmerzahl eingeschränkt ist.
17.06.2021 ::: 19 Uhr
Belinda Kazeem-Kamiński
Unearthing. In Conversation (2017)
Unearthing. In Conversation (2017) nimmt Ausgang in der Auseinandersetzung mit im 20. Jahrhundert entstandenen Fotografien des österreichisch-tschechischen Missionars, Autors und Ethnologen Paul Schebesta (1887-1967). In ihrem Film entspinnt Belinda Kazeem-Kamiński einen mehrschichtigen Dialog – untersucht Blickregime, die Alltäglichkeit kolonialer Gewalt, sowie künstlerische Strategien des Umgangs mit derselben. Verwurzelt in Schwarzer feministischer Theorie, arbeitet die Künstlerin mit einer recherchebasierten und prozessorientierten investigativen Praxis, welche sich mit Archiven – im Speziellen den Lücken und Leerstellen in öffentlichen Sammlungen und Archiven – auseinandersetzt. Mit der Verbindung von Dokumentarischem und Fiktionalem legt sie dabei die Gegenwärtigkeit einer andauernden kolonialen Vergangenheit frei.
Mit der freundlichen Unterstützung von: Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Kulturabteilungen; Gemeinde Bozen, Amt für Kultur; Region Trentino-Südtirol; Stiftung Südtiroler Sparkasse; Parkhotel Laurin.
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl