YOU ARE BUT YOU ARE NOT – Der Audioguide
Ein Audioguide zum Thema Grenzen und Gastfreundschaft für die Stadt Bozen
von Kolar Aparna und Beatrice Catanzaro
Text von Elena Pugliese
Ein Projekt von Lungomare
Die Audiogeräte können gratis an folgenden Orten ausgeliehen werden:
- Azienda di soggiorno e turismo di Bolzano / Verkehrsamt der Stadt Bozen
- Biblioteca culture del mondo / Bibliothek Kulturen der Welt
- Biblioteca civica / Stadtbibliothek C. Battisti
Der Audioguide kann auch hier heruntergeladen werden :
www.lungomare.org/youarebutyouarenot
YOU ARE BUT YOU ARE NOT ist ein Audioguide zum Thema Grenzen und Gastfreundschaft. Er ist dreisprachig, in drei Kapiteln aufgebaut und wurde als permanente Audiospur für die Stadt Bozen konzipiert.
YOU ARE BUT YOU ARE NOT ist ein Projekt der Geografin Kolar Aparna und der Künstlerin Beatrice Catanzaro und wurde im Rahmen der Langzeitresidenz 2016-2017 von Lungomare kuratiert und produziert. Der Text des Audioguides wurde von Elena Pugliese geschrieben.
YOU ARE BUT YOU ARE NOT verbindet Migrationsforschung mit der Praxis des Kulturschaffens, bewegt sich zwischen Fiktion und Realität und ist das Ergebnis eines partizipativen Recherche- und Arbeitsprozesses mit Aktivisten, Wissenschaftlern, Vertretern von Hilfsorganisationen und Flüchtlingen aus dem Gebiet um Bozen. Der Audioguide folgt einem vorgegebenen Parcours im öffentlichen Raum der Stadt Bozen. Er beginnt am Bahnhof und führt entlang des Stadtrandes durch das Bahnhofsgelände bis zum Roseggerpark vor der Quästur. Der Hörer wird von einem Erzähler begleitet, der Fakten mit Metaphern verschränkt und über die Verschiebung von Grenzen, über die Entstehung von Biografien sowie über Gastfreundschaft und den Status der Flüchtlinge in Europa reflektiert. Die Stimme des Erzählers überschneidet sich mit den Geräuschen der Stadt und verändert die Wahrnehmung des urbanen Raumes und seiner Passanten.
Das Stück setzt sich mit dem kontinuierlichen Wandel unserer gesellschaftlichen Realität auseinander. Die Autoren ermöglichen eine Zeitreise, in welcher der Hörer keine feste und definierte Position einnimmt, sondern durch seine Aktionen und Gesten für die Ko-Produktion des Audioguides verantwortlich wird, ein Raum für eine gemeinsame Reflexion wird eröffnet.
Kolar Aparna
ist Geografin, die in Nijmegen (NL) lebt und arbeitet. Sie arbeitet als Wissenschaftlerin am Nijmegen Centre for Border Research der Radboud Universität. In ihrer aktuellen Forschungsarbeit hinterfragt sie die Einschränkungen des vorherrschenden Diskurses über Aufnahme und Gastfreundschaft sowie die Vorgehensweisen hinsichtlich Asyl, Migration und Grenzen.
Beatrice Catanzaro
ist Künstlerin, die in Mailand (I) lebt und arbeitet. Derzeit macht sie ihr Doktorat an der Oxford Brookes University. In ihrer Arbeit beschäftigt sich Catanzaro anhand partizipativer Projekte mit sozialen und politischen Dynamiken. Von besonderer Bedeutung ist das Projekt „Bait al Karama“ (Haus der Würde) in Nablus, einer Stadt in palästinensischem Gebiet, wo die Künstlerin für einige Jahre gelebt und das erste Frauenzentrum aufgebaut hat.
Informationen über das Project: www.lungomare.org/youarebutyouarenot
Kontakte: info@lungomare.org
Kuratiert und produziert von
Lungomare
(Angelika Burtscher, Roberto Gigliotti, Daniele Lupo, Lisa Mazza)
Ein Projekt von
Kolar Aparna (Geografin)
Beatrice Catanzaro (Künstlerin)
Mit
Efrem Mehbrahtu Gebreab (Geograf)
Claudia Pretto (Juristin)
Elena Pugliese (Autorin, Biografin)
Francesco Strocchi (Historiker des antiken Rom)
In Zusammenarbeit mit
Benno Baumgarten (Naturmuseum Südtirol)
Giancarlo Boggio (Bahngleis 1)
Barbara Bogoni
Chiara Bongiorno (Anwältin)
Thomas Brancaglion (Rechtsberater)
Luigi Cardascia (Associazione River Equipe, Bozen)
Iain Chambers (Università degli Studi di Napoli “L’Orientale”)
Michele Fucich (Vermittler)
Oumar Kande (Handwerker)
Eliana Murano (Bahngleis 1)
Anastasia Routou (Associazione Volontarius, Bozen)
Dona Sunday (Handwerker)
Leonhard Voltmer (Caritas, Bozen)
Audioguide
Text von: Elena Pugliese
Stimme (Italienisch): Andrea Castelli
Stimme (Englisch, Deutsch): Johann Nikolussi
Schnitt: Stefano Bernardi
Übersetzungen: Maxi Obexer (Deutsch), Simon Turner (Englisch)
Produktionsassistenz
Stephanie von Gelmini
Adrian Luncke
Vermittler*innen
Chiara Bongiorno, Sunday Dona, Michele Fucich, Oumar Kande, Caroline Khuen Belasi, Farid Kaplan
Teilnehmer*innen Programm
Marco Angelucci (Pressevereinigung Bozen)
Chiara Bongiorno (Anwältin)
Thomas Brancaglion (Rechtsberater)
Bakary Darboe (Handwerker)
Darifar (Farhad Sidiqi, Riccardo Ferrara, Girisha Fernando)
Matteo De Checchi (Collettivo Mamadou)
Sunday Dona (Handwerker)
Caroline von Hohenbühl (Bahngleis 1)
Adel Jabbar (Soziologe)
Oumar Kande (Vermittler)
Walter Lorenz (Professor, unibz)
Lea Mair (Bahngleis 1)
Serenella Margotti (Scioglilingua)
Annamaria Molin (Scioglilingua)
Matteo Moretti (Forscher, unibz)
Claudia Pretto (Juristin)
Chiara Rabini (Flüchtlingsbeauftragte der Stadt Bozen)
Alessandro Verona (Intersos)
Stephan Wallisch (Journalist)
Antenne Migranti – Monitoring entlang der Brennerroute
Booklet
Texte von: Kolar Aparna, Angelika Burtscher, Beatrice Catanzaro, Roberto Gigliotti, Daniele Lupo, Lisa Mazza, Elena Pugliese
Übersetzungen: Eva Dewes (Deutsch), Ada Arduini (Italienisch), Simon Turner (Englisch)
Foto: Tessera Hospitalis: Stephanie von Gelmini
Grafikdesign / Webdesign
Manuel Ehrenfeld, Ema Cima (non-linear.com)
Installation im öffentlichen Raum
Messner Architects
Pressearbeit
Simone Gelmini
Sara Zolla
Danke
Marco Baroni, Matthias Baur, Paolo Boccagni, Simone Bracalente, Sabrina Bussani, Federica Dalla Pria, Huda Degu, Manuel Donadi, Huib Ernste, Filmon Estifanos, Mamadou Gaye, Georg Hofer, Brita Köhler, Franz Kompatscher, Tommaso Leporati, Giulia Levi, Roberta Medda-Windischer, Lea Mair, Johanna Mitterhofer, Massimiliano Monnecchi, Olivier (dass er uns das Buch Medea am Fenster gelassen hat), Chiara Onestini, Chiara Paoli, Claudia Polizzi und Stefano Riba, Anastasia Routou, Shelley Sacks, Joris Schapendonk und Henk Van Houtum von Nijmegen, Beatrice Tedeschi, Karl Tragust, Monika Weissensteiner, Verena Wisthaler
Mit freundlicher Unterstützung von
Autonome Provinz Bozen-Südtirol
Robert Bosch Stiftung
Gemeinde Bozen
Autonome Region Trentino-Südtirol
Stiftung Südtiroler Sparkasse
Parkhotel Laurin
Mit der Schirmherrschaft der UNHCR – Hohes Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl