Storie di cose
„Storie di cose“ (Geschichten von Dingen) ist Teil einer Serie von Projekten von Lungomare, die sich mit der „Erforschung des Alltags“ und dem damit verbundenen Gestaltungsprozessen beschäftigten. „Storie di cose“ zeigt eine Vielzahl von Objekten, die nicht nur aufgrund ihrer Form und Funktion, sondern aufgrund ihrer Geschichte und ihrer kulturellen und sozialen Bedeutung von 30 Designern ausgesucht werden. Die Ausstellung wird gemeinsam mit der Tagung „Biografie der Objekte“ – organisiert von der Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen – präsentiert. Mit der Tagung „Biografie der Objekte“ wird die wissenschaftliche Ebene mit der angewandten projektbezogenen Ebene der Ausstellung verbunden. Zur Ausstellung werden Designer unterschiedlicher kultureller und geographischer Herkunft, sowie unterschiedlicher Generationen eingeladen, ein für sie signifikantes Objekt auszusuchen und dafür eine „Objekt-Biografie“ zu verfassen.
Projekt in Zusammenarbeit mit:
Fakultät für Design und Künste der Freien Universität Bozen / Verlag: Bruno Mondadori
Lungomare
Freie Universität Bozen – Fakultät für Design und Künste
- Enrico Azzimonti
- Azzimonti-Pigem
- Manuel Bandeira
- Fernando Brizio
- Culdesac
- Lorenzo Damiani
- electricwig
- Luis Eslava
- Patrick Frey
- Front
- Alexis Georgacopoulos
- Roberto Gigliotti
- Tal Gur
- Ditte Hammerstrøm
- Meriç Kara
- Sophie Krier
- Kyouei Design
- Nicolas Le Moigne
- Cecilie Manz
- Peter Marigold
- Alvise Mattozzi
- Miller Studio
- Harvey Molotch
- Nodesign
- Polka
- Adrien Rovero
- Wieki Somers
- Aamu Song
- Tesolin e Estadieu
- Sylvain Willenz
Die Objekt-Biographie – das Konzept der Ausstellung
Unser Leben ist voller Objekte. Objekte, die mit ihrer Wiederkehr und Vertrautheit oft zur Selbstverständlichkeit werden, können eine Dimension des Alltäglichen umschreiben. Diese Objekte, die wir nicht zufällig als „alltäglich“ bezeichnen, bestimmen und konstituieren nicht nur einen großen Teil unseres Lebens, sondern tragen bisweilen – ohne dass wir es oft bemerken – zu dessen Veränderung bei. Gleichzeitig unterliegen auch diese Objekte der Veränderung: Sie nützen sich ab, altern, zerbrechen. Sie positionieren sich aber auch neu und erneuern sich in Verbindung mit anderen Objekten oder vorher nicht da gewesenen Tätigkeiten. Manchmal ändern sie auch grundlegend ihre Funktion. Die Geschichte und der Werdegang dieser Objekte beschränken sich nicht auf das, was mit ihnen geschieht, sobald sie in unseren Alltag eintreten; ihre Geschichte, die Biographie jedes einzelnen Objektes beginnt wesentlich früher: in dem Augenblick, in dem ein bestimmtes Objekt in einer Fabrik, einer Werkstätte oder einem Labor entsteht und von einem Gestaltungsvorgang gekennzeichnet ist, welcher der tatsächlichen Produktion vorausgeht.
Sodann verläuft sie über die Verteilungswege weiter und trägt als erworbenes Gut, Geschenk, Diebesgut oder Leihgabe dazu bei, unseren Alltag zu gestalten und zu spezifizieren. Danach verschwinden die Objekte fast immer aus unserem Alltag, was aber nicht heißt, dass sie verenden, jedenfalls nicht sofort. Sie können in eine kürzer oder länger währende Agonie eintreten und ihrer Ausmusterung entgegen gehen. Es kann aber auch eine zweite Lebenschance für sie geben, indem sie zurück gewonnen, wiederverwertet oder wieder verwendet werden – bis hin zur ehrenvollen Verwahrung in Museen oder häuslichen Schaukästen. Beim Großteil der Alltagsobjekte achten wir nicht einmal auf die Tatsache, dass sie eine eigene Biographie haben. Sie sind da, solange sie nicht zerbrechen, abgenützt sind oder alt erscheinen. Situationen, denen fast immer ein unproblematisches Verschwinden folgt, ohne Trauer und Nostalgie. Andere Objekte können in unserem Leben hingegen eine gewisse Relevanz erlangen, weil sie sich mit unserer eigenen Biographie verbinden, und weil wir uns deshalb mehr für sie interessieren. Wir verfolgen ihre Veränderungen, ihre Zukunft und ihre Vergangenheit mit größerer Aufmerksamkeit. In diesen Fällen können wir davon sprechen, dass wir ihre Biographie kennen, aber es kommt fast nie vor, dass wir sie anderen erzählen, sie mit anderen teilen.
Als Folgeprojekt zur Ausstellung ist 2009 das Buch „Biografie di oggetti / Storie di cose“ beim Verlag Bruno Mondadori (Mailand) erschienen. Das Buch hat zwei Kapitel, das erste Kapitel „Biografie di oggetti“ enthält eine Reihe von Essays internationaler Soziologen und Anthropologen, das zweite Kapitel „Storie di cose“ beschreibt die Biografien, die zur Ausstellung erschienen sind.
Design: Lupo & Burtscher
„Biografie di oggetti / Storie di cose“ auf issuu.com
Bestellung des Buches über: info@lungomare.org
19.10.2007
Mit: Wieki Somers (Designerin, NL) und Harvey Molotch (Soziologe, USA)
16.07.2009
Biography of object – Stories of things
Eine Abendveranstaltung mit Designern, Objekten und ihren Verpflechtungen mit dem Leben
Präsentation des Buchs
Ein Projekt kuratiert von Angelika Burtscher, Daniele Lupo, Alvise Mattozzi und Paolo Volonté. Es kommen hinzu: Martino Gamper, Abäke, Gilberto Penzo, Joe Velluto und TankBoys.
Della maggior parte degli oggetti quotidiani non consideriamo neanche il fatto che abbiano una propria biografia. Altri oggetti, invece, possono assumere una cer ta rilevanza nelle nostre vite venendosi a intrecciare alle nostre stesse biografie; allora ci interessiamo maggiormente a loro, stiamo più attenti alle loro trasformazioni, al loro futuro e al loro passato. A partire da questa riflessione è nata una collaborazione tra la Galleria Lungomare di Bolzano e la Facoltà di Design e Arti della Libera Università di Bolzano che si è concretizzata in una mostra e in un volume, Biografie di oggetti | Storie di cose (Bruno Mondadori, 2009).
Pressemitteilung: Storie di cose in der Fondazione Buziol (in Italienisch)
Freie Universität Bozen, Fakultät für Design und Künste
Stiftung Südtiroler Sparkasse
Autonome Provinz Bozen-Südtirol, Kulturabteilungen
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl