Ingrid Hora
Ingrid Hora ist eine visuelle Künstlerin, die 1976 in Bozen, Italien, geboren wurde und in Berlin lebt und arbeitet. In ihrer multidisziplinären künstlerischen Produktion, die von performativen Interventionen, Installation, Zeichnung bis hin zu Video und Fotografie reicht, inszeniert Hora Experimente, die sozio-politische Bedingungen in Frage stellen, Kollektivität herausfordern und die Art und Weise, wie demokratische Prozesse zustande kommen.
Oft ausgehend von sehr kontextspezifischen Kenntnissen, lokal verwurzelten Traditionen oder historischen Wendepunkten, entwickelt Ingrid Hora künstlerische Interventionen, die neue temporäre Netzwerke etablieren, indem sie kollektive Momente des Miteinanders schaffen. Objekte, Zeichnungen oder skulpturale Elemente sind die Requisiten für kollektive performative Interventionen – oft im öffentlichen Raum inszeniert – die die Künstlerin durch eine Reihe von grundlegenden Anweisungen orchestriert.
Die Frage nach dem menschlichen Teil eines Kollektivs und seinem Eifer, außerhalb seines individuellen Bereichs zu agieren, und wie ein Kollektiv außerhalb seines gemeinsamen Kontextes agiert, wenn eine Reihe von Normen zusammenbricht, steht im Mittelpunkt vieler von Ingrid Horas Projekten. Der künstlerische Prozess selbst ist oft ein kollektiver Schöpfungsakt, in dem die Künstler*innen den Dialog mit anderen Disziplinen wie Tanz, Literatur oder Musik suchen.
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl