DIE ANDERSARTIGKEIT ALS POTENTIAL – 26.11.2019 – 19 Uhr – ORIZZONTALE

Auch in diesem Jahr veranstaltet Lungomare die Reihe „Die Andersartigkeit als Potenzial“ und lädt Künstler*inenn, Gestalter*inenn und Theoretiker*inenn zu Gesprächen, Workshops und Performances ein.
Im Rahmen der Gesprächs- und Performancereihe „Die Andersartigkeit als Potenzial“ lenkt Lungomare den Fokus auf die Stadt und auf ihre soziale und politische Funktion. Die Stadt und ihre öffentlichen Räume sind Orte, in denen die Veränderungen, die derzeit in unserer Gesellschaft stattfinden, sicht- und erfahrbar werden. Sie sind Orte des Kontakts und der Begegnung zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen und werden zu Orten, an denen die Andersartigkeit öffentlich zum Ausdruck kommt. In der Reihe zeigen wir Praxisbeispiele und diskutieren über die städtischen Räume, die sich kontinuierlich verändern, indem sie Aspekte wie die „Anderen“, „Identität“, „Zugehörigkeit“ und „Gastfreundschaft“ in Beziehung setzen. Welche Potenziale hat der öffentliche Raum und wie kann er als Teil eines Integrations- und Transformationsprozesses einer Gesellschaft verstanden werden?
ORIZZONTALE
26.11.2019
19 Uhr
Nasrin Mohiti Asli (Orizzontale)
im Gespräch mit Campomarzio
in italienischer Sprache
Der dritte Termin der Konferenzreihe stellt Orizzontale, ein Architekturkollektiv mit Sitz in Rom vor, dessen Tätigkeit Architektur, Landschaft, Kunst im öffentlichen Raum und DIY Praktiken umfasst.
Seit 2010 entwickelt Orizzontale relationale Projekte im öffentlichen Raum und gibt Bildern von verlassenen oder unsichtbaren Städten eine Form. Die Projekte eröffnen ein Experimentierfeld für neue Arten der Interaktion zwischen Bewohner*innen und städtischen Gemeingütern und stellen gleichzeitig eine Gelegenheit dar, die Grenzen des architektonischen Gestaltungsprozesses herauszufordern.
Orizzontale besteht derzeit aus: Jacopo Ammendola, Juan Lopez Cano, Giuseppe Grant, Margherita Manfra, Nasrin Mohiti Asli, Roberto Pantaleoni, Stefano Ragazzo.
TALK
GEMEINSCHAFTSRAUM NEU BEWOHNEN UND NEU DENKEN
Orizzontalte agieren als Architek*innen im öffentliche Raum, jener Dimension in der wir als Bewohner*innen jeden Tag leben. Die fortschreitende Entfremdung der Gemeinschaften von den kollektiven Räumen der Stadt und die rasante Entwicklung der Bedürfnisse der heutigen Gesellschaft, haben das Kollektiv veranlasst, Untersuchungen zu initiieren, die den öffentlichen Raum ins Zentrum rücken.
Mit dem Ziel Ursachen der “Desertifikation” zu erforschen und auf neue soziale Bedürfnisse zu reagieren, experimentiert Orizzontale mit neuen Formen der Intervention im öffentlichen Raum. Öffentliche Aktionen, ephemere Architekturen, gemeinsame Bauwerkstätten sind einige der Werkzeuge, mit denen das Kollektiv in die Reaktivierung von Gemeinschaftsräumen eingreift. Durch diese Aktionen und Prozesse werden Räume belebt, sowohl direkt in Form von “offenen Baustellen” als auch indirekt durch Installationen.
Ziel dieser “urbanen Landschaftsmaschinen” ist es, eine kollektive Imagination zu schaffen, Emotionen, Reflexionen, Gewohnheiten und Verhaltensweisen zu stimulieren, die Interaktion zu fördern und die Bewohner*innen in die Neudefinition der Nutzung und Konfiguration von Raum einzubeziehen.
Campomarzio ist ein Architektenkollektiv, das praxisbezogene und theoretische Erfahrungen in den Bereichen Architektur, Urbanismus, Forschung und visuelle Kommunikation vereint, um Projekte und Strategien für öffentliche und private Auftraggeber zu entwickeln.
Jetzt und bald
AUSSTELLUNG :: Binta Diaw :: Collective Practices – A Living Experience of Feeling ListenedÜber Lungomare
Lungomare, 2003 in Bozen gegründeter Kulturverein, versteht sich als ein Projektraum, in dem auf das Bedürfnis und die Notwendigkeit reagiert werden kann, Ideen, Meinungen, Erfahrungen und Differenzen auszutauschen und kulturelle Aktivitäten in ihrem politischen und sozialen Kontext zu erfahren. Lungomare erforscht und erprobt in seinen Projekten das Beziehungsgeflecht zwischen Design, Architektur, Stadtplanung, Kunst und Theorie und präsentiert diese anhand unterschiedlicher Formate: Publikumsgespräche, Symposien, Publikationen, Ausstellungen und Interventionen im öffentlichen Raum. Sie sind darauf ausgerichtet, in die kulturellen und sozio-politischen Prozesse des von Lungomare bespielten Territoriumseinzugreifen. Aktuell konzentrieren sich die Aktivitäten von Lungomare auf Projekte langfristiger Residencies: Die Gäste von Lungomare sind eingeladen, sich im und mit dem Kontext Südtirol auseinander zu setzen und in diesem zu agieren. Die Aktivitäten von Lungomare sind an folgenden drei Prinzipien ausgerichtet: eine spezifische Aufmerksamkeit für das Umfeld, in dem die Projekte durchgeführt werden, der transdisziplinäre Zugang, der sie kennzeichnet und die Reflexion über die Rolle von Lungomare als Kulturinstitution im Kontext seines bespielten Ortsgebietes.
ChronologieTerritorium
Lungomare befindet sich am Ortsrand von Bozen, der Hauptstadt Südtirols und versucht die Bezüglichkeiten zu seinem Umfeld anschaulich zu machen, indem es seine verändernden Dynamiken thematisiert. Bozen ist durch eine Mischung dichter Wohngebiete und ausgedehnter Grünflächen charakterisiert. Letztere werden weitgehend landwirtschaftlich genutzt und durchdringen vielerorts und bis ins Zentrum das urbane Stadtgebiet, was der Stadt eine landschaftlich pittoreske und besondere Note verleiht. Die es umringenden Berge tragen ebenso zum hohen touristischen Image der Stadt Bozen und seiner Umgebung bei und sind unter anderem der Grund, warum die Region wirtschaftlich vor allem durch seinen Tourismus boomt. Die demografische Struktur der Stadt ist seit geraumer Zeit durch das Zusammenleben zweier Bevölkerungsgruppen, der deutsch- und der italienischsprachigen geprägt. Die soziale und demografische Zusammensetzung der Bevölkerung ist heute im Wandel. Migranten auch aus nichteuropäischen Ländern lassen sich hier nieder oder durchqueren die Region, zum Teil auf der Suche nach politischem Asyl